Evonik testet neues Verfahren für Lithium-Recycling

Der Spezialchemiekonzern Evonik hat ein neues Verfahren für die Rückgewinnung des Rohstoffs Lithium aus Elektroauto-Batterien entwickelt. Die Technik zeichne sich durch hohe Effizienz aus und liefere für die Fertigung neuer Batterien geeignetes Lithiumhydroxid, teilte Evonik am Donnerstag in Essen mit. Das Verfahren sei einfacher, wirtschaftlicher und umweltschonender als bisherige Recycling-Verfahren. Tests liefen bereits. Das Unternehmen will das Verfahren, bei dem eine Keramikmembran zum Einsatz kommt, in drei bis fünf Jahren bis zur Marktreife entwickeln.

Evonik sieht im Lithium-Recycling einen Wachstumsmarkt. „In ein paar Jahren sind viele Lithium-Ionen-Batterien am Ende ihrer technischen Lebenszeit“, erklärte die Evonik-Expertin für Lithium-Recycling, Elisabeth Gorman. Die Mengen an Altbatterien würden damit sprunghaft steigen. Gorman wies darauf hin, dass die Lithium-Rückgewinnungsrate bislang unter zehn Prozent liege. Laut EU-Batterierichtlinie müssten aber ab 2026 mindestens 35 Prozent des in Altbatterien enthaltenen Lithiums zurückgewonnen werden. Ab 2030 müsse der Anteil auf 70 Prozent steigen.

Bisherige Prozesse zur Wiedergewinnung von Metallen aus Altbatterien basieren laut Evonik entweder auf Schmelzverfahren (pyrometallurgisch), auf Laugungsverfahren (hydrometallurgisch) oder auf einer Kombination aus beiden. Während sich diese Verfahren für die Rückgewinnung von Cobalt und Nickel bewährt hätten, seien sie zur Aufbereitung von Lithium aber zu kostenintensiv, so Evonik.

Das Essener Unternehmen setzt daher auf ein neues elektrochemisches Verfahren, dessen Kernstück die Entwicklung einer Lithium-Ionen-selektiven Keramikmembran ist. Diese Membran soll es ermöglichen, Lithiumsalze zielgenau und effizient aus der Schwarzmasse ausgedienter Lithium-Ionen-Akkus zurückzugewinnen – und dies unter möglichst geringem Einsatz von Energie und Chemikalien. Am Ende des Prozesses stehe ein hochreines Lithiumhydroxid mit einem Reinheitsgrad von fast 100 Prozent, das sich damit als Rohstoff für die Batterieherstellung eigne. (dpa / eigener Bericht)

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