Chemisches Recycling: OMV und Interzero feiern Spatenstich für neue Nachsortieranlage

In Walldürn schreiten die Arbeiten zum Bau der ersten Nachsortieranlage für das chemische Recycling rasch voran. Am Montag feierten die Investoren OMV und Interzero im Verbandsindustriepark Walldürn den symbolischen Spatenstich für das 170-Mio-€-Projekt.

Für Axel Schweitzer, Chairman und Gesellschafter von Interzero, markiert das Projekt den „Beginn einer neuen Ära im Kunststoffrecycling“. „Gemeinsam mit OMV geben wir durch unseren innovativen Recyclingprozess Kunststoffen, die heute in die Verbrennung gehen, mit Hilfe des chemischen Recyclings ein zweites Leben. Ich bin überzeugt, dass mit Hilfe des chemischen Recyclings in der Zukunft die Recyclingquote in Deutschland noch einmal signifikant steigen kann und wird.“

Schweitzer zufolge werde die Anlage dazu beitragen, die Kunststoffrecyclingquote im Jahr 2026 bundesweit um drei Prozentpunkte zu heben. „Mit der neuen Anlage entwickeln wir gemeinsam Walldürn und den Neckar-Odenwald-Kreis zum führenden Standort der Kreislaufwirtschaft in Europa“, betonte Schweitzer.

Die Anlage des Gemeinschaftsunternehmens Circular Feedstock Walldürn GmbH soll jährlich 260.000 Tonnen Reste aus der Sortierung von Leichtverpackungen zu einen polyolefinhaltigen Gemisch verarbeiten. OMV wird den Rohstoff in Schwechat bei Wien mit seinem Reoil-Verfahren zu Pyrolyseöl verarbeiten, aus dem im nächsten Schritt Rohstoffe für die Produktion von Neukunststoffen durch die Konzerntochter Borealis gewonnen werden.

Lob für das Projekt, das im Neckar-Odenwald-Kreis 120 Arbeitsplätze schaffen wird, kommt von der Politik: „Die Einrichtung der modernsten und größten Nachsortieranlage für Verpackungsabfälle in ganz Europa in Walldürn wertet den Standort auf und ist zugleich ein starkes Bekenntnis zum Wirtschafts- und Innovationsstandort Baden-Württemberg. Die Anlage ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen einspart, Rohstoffabhängigkeit verringert, unser Klima schützt sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum erhält“, sagte Peter Hauk (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg.

Landrat Achim Brötel erklärte seine volle Unterstützung: „Für mich ist die Ansiedlung der neuen Anlage ein Herzensprojekt. Denn wenn wir alle eine echte Kreislaufwirtschaft anstreben, um auch in Zukunft gut leben zu können, müssen wir solch innovative Projekte aktiv fördern. Ich freue mich, dass zwei so starke Unternehmen wie OMV und Interzero bei uns investieren und die Bauarbeiten nach der gemeinsamen, sehr guten Vorbereitungszeit nun beginnen.“ Brötel zufolge arbeiteten Behörden und Unternehmen Hand in Hand, so dass nur 148 Tage nach der Antragstellung die Baugenehmigung erteilt werden konnte.

Seitens OMV bedankte sich Vorstandsmitglied Daniela Vlad beim Partner Interzero, den technischen Projektpartnern und insbesondere den engagierten Unterstützern im Neckar-Odenwald-Kreis. „Mit dieser neuen Anlage werden wir die Landschaft unserer Industrie neu gestalten, die Schaffung neuer Märkte fördern und die Zukunft der OMV neu definieren, indem wir uns zu einem integrierten Unternehmen für nachhaltige Kraftstoffe, Chemikalien und Werkstoffe entwickeln.“

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -