Bayern: VBS und Grüne erneuern Forderung nach flächendeckender Einführung der Biotonne

Die Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag und der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) drängen weiter auf eine flächendeckende Einführung der Biotonne. Trotz der seit 2015 bestehenden Verpflichtung zur getrennten Erfassung von Bioabfällen seien aktuell nur 85 Prozent der Haushalte in Bayern an die Biotonne angeschlossen, moniert der VBS in einer Pressemitteilung. Gemeinsam mit der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze fordert VBS-Präsident Stefan Böhme die Staatsregierung zum Handeln auf.

Der Verband und die Grünen-Fraktion kritisieren den Widerstand einiger Kommunen und Landkreise gegen die Biotonne und verweisen auf die Vorteile dieser Art der Getrennterfassung. „Während nutzerunfreundliche Bringsysteme regelmäßig nur ca. 10 bis 15 Kilogramm Bioabfälle je Einwohner und Jahr einsammeln, ließe sich das Potenzial der Bioabfälle bei einer flächendeckenden Biotonne mit ca. 70 Kilogramm je Einwohner und Jahr um ein Vielfaches erhöhen“, so VBS-Präsident Böhme. Auf Unverständnis stößt beim Verband daher der Beschluss des Rosenheimer Stadtrates, die bereits beschlossene Einführung der Biotonne zu verschieben und stattdessen Mitte Juni einen Bürgerentscheid über diese Frage abzuhalten.

Auch Grünen-Vorsitzende Schulze ermahnte die Staatsregierung, die flächendeckende Einführung der Biotonne voranzubringen, wie es die Fraktion bereits Ende 2022 in einem Antrag gefordert habe. „Mit dem Biomüll können wir wertvolles Biogas erzeugen, das wir für die Energiewende brauchen. Doch ohne Biotonne landet der Biomüll viel zu oft in der Restmülltonne. Ich fordere die Staatsregierung auf, endlich aktiv zu werden“, so Schulze. Die Regierung sollte daher entsorgungspflichtige Körperschaften ohne Biotonne dabei unterstützen, zügig die Sammlung über die Biotonne und eine energetische Nutzung der Bio- und Grünabfälle einzuführen. „Es braucht auch endlich ein gutes niederschwelliges Beratungsangebot zur Bioabfallsammlung für Landkreise und Städte von Seiten der Staatsregierung“, erklärt Schulze.

Aber auch jenseits der Bioabfallsammlung gebe es noch weiteres Verwertungspotenzial, wie der VBS betont. So macht sich der Verband dafür stark, dass Massenströme wie Papier und Bioabfall grundsätzlich haushaltsnah erfasst werden und Wertstoffhöfe lediglich ergänzend zum Holsystem genutzt werden. „Die Landeshauptstadt München sammelt Verpackungen mit Depotcontainern und kommt auf nur 5,7 kg/EW/a an Leichtverpackungen, der Landkreis Regensburg sammelte bisher am Wertstoffhof und erfasste 12 kg/EW/a. Diese im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (32 kg/EW/a) äußerst bescheidenen Werte zeigen auf, dass die gelbe Tonne besser geeignet ist“, so Böhme.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -