Batterierecycler Accurec will Anfang 2023 mit neuer Anlage Lithium zurückgewinnen

Der Batterierecycler Accurec aus Krefeld in Nordrhein-Westfalen plant für Anfang 2023 die Inbetriebnahme seiner Anlage zur Rückgewinnung von Lithium aus Elektroautobatterien. Rund 4.000 Tonnen Altbatterien sollen anfänglich pro Jahr verarbeitet werden können, so das Unternehmen.

Dafür hat Accurec in Zusammenarbeit mit Anlagenbauern und Universitäten ein eigenes Verfahren entwickelt. Mit der hydrometallurgischen Lithium-Carbonat-Gewinnung sei man in der Lage, 99 Prozent des in Akkus verbauten Lithiums wiederzugewinnen, erläuterte der Batterierecycler.

Reiner Sojka, Geschäftsführer von Accurec, sieht im neu entwickelten Verfahren einen gewaltigen Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft. „Wir sind nun in der Lage, den steigenden Lithium-Bedarf nicht mehr nur aus primären Rohstoffquellen zu decken. Mit einem Bruchteil des Energieaufwandes gegenüber der Primärgewinnung gelingt uns das Recycling und verbessert die CO2-Bilanz elementar“, sagte der Accurec-Gesellschafter.

Ab 2026 soll es laut Entwurf zur EU-Batterieverordnung eine Rückgewinnungsquote von mindestens 35 Prozent für Lithium aus Batterien geben. Diese geplante Quote wird Accurec bereits bei Inbetriebnahme der Anlage übertreffen können, ergänzte Sojka.

Lithiumförderung muss um das vier- bis siebenfache ausgebaut werden

Der Bedarf an Lithium soll in den nächsten Jahren exponentiell steigen. Das in Freiburg ansässige Öko-Institut rechnet für das Jahr 2030 mit rund sieben bis zehn Mio elektrobetriebenen Fahrzeugen auf deutschen Straßen. Allein dafür würden rund 50.000 Tonnen Lithium bis 2030 benötigt. Im Jahr 2022 sind allerdings lediglich rund 750.000 E-Autos in der Bundesrepublik angemeldet. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) prognostiziert, dass die Lithiumförderung um den Faktor vier bis sieben ausgebaut werden muss, um den weltweiten Lithiumbedarf zu decken. Um dieser Nachfrage Stand zu halten kann Recycling ein Schlüssel sein, so Accurec.

„Da bisher keine industrielle Technologie in Europa und den USA zur Verfügung stand, können wir nun die Lücke zwischen Primärgewinnung und schnell wachsendem Lithiumbedarf wirtschaftlich und mit dezentral arbeitenden Modulen schließen”, betonte Sojka.

Auch der Preis für Lithiumkonzentrat hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. So lag der Wert für eine Tonne Lithium auf dem Weltmarkt Anfang Dezember bei rund 78.000 €. Zu Beginn des Jahres 2020 kostete eine Tonne Lithium noch lediglich rund 7.000 €.

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