BASF weiht Anlage zur Produktion von Schwarzmasse und Kathodenmaterial ein

Der Chemiekonzern BASF hat am Donnerstag eine Batterierecycling- sowie eine Produktionsanlage für Kathodenmaterial in Schwarzheide eingeweiht.

Am brandenburgischen Standort werden in Zukunft sowohl alte Lithium-Ionen-Batterien recycelt als auch neue hergestellt. Dadurch möchte der Chemieriese den Batteriekreislauf vor Ort schließen. Etwa 15.000 Tonnen Material sollen in der Anlage jährlich recycelt werden, bestätigte BASF gegenüber EUWID. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert beide Anlagen zusammen mit dem Land Brandenburg mit insgesamt rund 175 Mio €, berichtete dpa. Die Investition für die Batterierecyclinganlage liegt laut BASF im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.

Ausgediente Akkus und Abfälle aus der Batterieproduktion werden in der neuen Anlage mechanisch zu Schwarzmasse verarbeitet. Diese enthält wichtige Metalle, die zur Herstellung von Kathodenmaterialien verwendet werden: Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan, erklärte BASF. Woher der Chemiekonzern die ausgedienten Akkus bzw. Produktionsabfälle erhält, gaben die Ludwigshafener auf Rückfrage nicht an.

Dem Unternehmen zufolge ist die neue Anlage die erste Produktionsstätte für Kathodenmaterialien in Deutschland sowie die erste vollautomatische Großproduktionsanlage für Kathodenmaterialien in Europa. Für die nächsten Jahre sei die Anlage bereits ausgelastet. Außerdem erzeuge diese geringere CO2-Emmissionen als vergleichbare Anlagen, so BASF.

Chemieriese sieht sich als Marktführer bei Lieferkette von Schwarzmasse

„BASF ist derzeit im Begriff ein europaweites digitales System anzubieten und weiter aufzubauen, über das zu recycelnde Batterien eingesammelt, sicher und regelkonform transportiert und der Produktion von Schwarzer Masse zugeführt werden können“, erklärte das Unternehmen gegenüber EUWID. Nur wenige Unternehmen seien momentan in der Lage, den Aufbau dieser Kette überhaupt in Teilen anzubieten. So sehe sich BASF in dieser Position als marktführend.

„Der EU-Batteriemarkt wächst sehr schnell. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Batterien in den kommenden Jahren sowohl für die Mobilität als auch für die Speicherung weiter drastisch steigen wird, und unsere Wettbewerber drängen ebenso auf diesen Markt“, unterstrich Maroš Šefčovič, Vize-Präsident der EU-Kommission, die Bedeutung neuer Investitionen in den Batteriemarkt.

Er betonte die Wichtigkeit der Batterie-Allianz. Dieses Förderprogramm der EU unterstütze privat getätigte Investitionen, die sich auf ein Gesamtvolumen von rund 180 Mrd € belaufen. Auch BASF habe hierbei profitiert. Sowohl die Markteinführung innovativer Batteriematerialien als auch das Batterierecycling werden in Deutschland vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

„Das Vorhaben von BASF steigert unsere Souveränität entlang der Wertschöpfungskette, fördert die Kreislaufwirtschaft und stärkt so die Wirtschaftssicherheit“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Einweihung. Für ihn stehe das Projekt mustergültig für die laufende Transformation der Mobilität: „Dort, wo lange Zeit Kohle zu Benzin verflüssigt wurde, soll künftig das Aktivmaterial für Elektroautobatterien produziert werden.“

„Mit der Produktion von Materialien zur Batterieherstellung, der Batterieproduktion und ihrem Recycling entsteht in Brandenburg ein neuer, einzigartiger Industriezweig, mit dem wir ein weiteres Kapitel der Energiewende aufschlagen“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

Durch die Einführung der beiden Anlagen schafft BASF rund 180 neue Arbeitsplätze am Standort Schwarzheide. Der Chemiekonzern besitzt bereits Produktionsanlagen für Kathodenmaterial in Nordamerika und Asien. Bereits im Juni 2021 hatte BASF den Bau einer Prototypanlage für das Batterierecycling angekündigt. Im Februar holten die Ludwigshafener dann den israelischen Chemieproduzenten Tenova für das Projekt mit an Bord.

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