München will gelbe Tonne und Wertstofftonne testen

Der kommunale Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) will in einem Pilotversuch testen, ob Bürger besser ihre Wertstoffe im Holsystem entsorgen können. Ausprobiert werden sollen die gelben Tonnen für Leichtverpackungen aus Kunststoff, Verbunden und Metallen und die Wertstofftonnen, die zusätzlich noch stoffgleiche Nichtverpackungen aufnehmen. Bisher geht München mit seinen knapp 1.000 Wertstoffinseln einen Sonderweg. Allerdings kommen durch das Bringsystem in München nur 6,0 kg Leichtverpackungen pro Einwohner und Jahr (Stand 2020) zusammen, der Landesdurchschnitt in Bayern liegt bei über 21 kg. Für 2021 weist die Stadt allerdings bei Leichtverpackungen im Vergleich zu 2020 einen nochmaligen erheblichen Anstieg von 9.600 auf fast 15.000 Tonnen aus.

Im Oktober 2021 hatte auch die grün-rote Rathauskoalition beantragt, gelbe Tonnen und Wertstofftonnen als Alternative zu den Wertstoffinseln zu prüfen. Weil für 2023 eine neue Abstimmungsvereinbarung mit den dualen Systemen ansteht, könnte München zum Beispiel auch eine Wertstofftonne einführen, meinten die Grünen damals. Die Zeit bis 2023 sollte genutzt werden, um das bestehende System und die verfügbaren Alternativen umfassend, insbesondere bezüglich der Aspekte der Kreislaufwirtschaft, des Klimaschutzes, der Benutzerfreundlichkeit, der Umsetzbarkeit und der Finanzierbarkeit eingehend zu prüfen und vergleichend darzustellen. Dabei sollten auch die bisherigen Erfahrungen der anderen öffentlich-rechtlichen Entsorger in anderen Großstädten einbezogen werden, hieß es in dem Antrag.

Nun soll in fünf Pilotgebieten, die mit Wertstoffinseln geringer versorgt sind, jeweils in einem typischen Kleintonnengebiet (Hausbebauung) und einem typischen Großtonnengebiet (Geschosswohnungsbau) die Wertstofftonne bzw. die gelbe Tonne getestet werden. Der gelbe Sack soll zudem versuchsweise in einem Innenstadtgebiet ausprobiert werden. Der Pilotversuch soll wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden.

Nach der informellen Abstimmung mit dem Stadtrat kann der AWM nun mit Rückenwind in die im zweiten Schritt notwendigen Verhandlungen mit den Dualen Systemen Deutschland (DSD) für die nächste Vertragslaufzeit 01.01.2024 bis 31.12.2026 gehen, teilte Kommunalreferentin und die 1. Werkleiterin der AWM Kristina Frank (CSU) mit. Ob diese den Pilotversuch mittragen, werde etwa Ende 2022 feststehen.

In Bayerns Landeshauptstadt wurde ein Umstieg vom Bring- auf ein Holsystem bisher nicht als sinnvoll angesehen: „Bis dato steht ein zu geringer Rezyklat-Output einem deutlich höheren Sammelaufwand gegenüber, weshalb ein Bringsystem in summa ökologischer war“, erklärte Kommunalreferentin Frank. Doch nun zeichne sich ab, dass sich der Rezyklateinsatz in der Produktion zukünftig deutlich erhöhen werde.  

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