EP-Umweltausschuss fordert Zielvorgaben für Recycling und Wiederverwendung von Textilien

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Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat am vergangenen Donnerstag Stellung zur EU-Textilstrategie bezogen und verbindliche Ziele und Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus dieser Produktgruppe gefordert. Die Mitglieder des Ausschusses sprechen sich dafür aus, dass in der EU verkaufte Textilerzeugnisse haltbarer sein sollen und leichter wiederverwendet, repariert und recycelt werden können, zu einem großen Teil aus recycelten Fasern bestehen und frei von gefährlichen Stoffen sein sollten, teilte das Parlament nach der Abstimmung im Ausschuss mit.

Die Ausschussmitglieder betonen den Angaben zufolge auch, dass Textilien so produziert werden, dass in der gesamten Lieferkette die Menschen-, Sozial- und Arbeitsrechte eingehalten werden und Umwelt- und Tierschutz respektiert werden.

Der Umweltausschuss spricht sich des Weiteren dafür aus, bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie spezifische getrennte Ziele für die Vermeidung, Sammlung, Wiederverwendung und das Recycling von Alttextilien festzulegen. Die Deponierung von Textilabfällen soll schrittweise eingestellt werden. Die Mitglieder des Ausschusses unterstützen auch ein ausdrückliches Verbot der Vernichtung von unverkauften und retournierten Textilprodukten in den Ökodesign-Vorschriften der EU.

Die Empfehlungen des Umweltausschusses haben die Form eines Initiativberichts, der voraussichtlich noch vor dem Sommer dem Plenum des Parlaments zur endgültigen Verabschiedung vorgelegt wird. Der Bericht ist rechtlich nicht verbindlich, zeigt aber auf, wie sich das Parlament zu künftigen Gesetzgebungsvorschlägen für Textilien und Textilabfälle positionieren wird. Der Text des Ausschusses wurde mit 68 Ja-Stimmen, einer Enthaltung und keiner Gegenstimme angenommen.

Maßnahmen gegen Fast Fashion

Um die Überproduktion und den übermäßigen Verbrauch von Kleidung und Schuhen zu bekämpfen, fordert der Ausschuss die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der EU auf, Maßnahmen zu ergreifen, die der „Fast Fashion“ ein Ende setzen. Verbraucher sollen besser informiert werden, um ihnen zu helfen, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, berichtet das EU-Parlament. Dazu soll unter anderem im Rahmen der anstehenden Überarbeitung der Ökodesign-Verordnung ein „digitaler Produktpass“ eingeführt werden.

Nach Ansicht des Ausschusses sollte die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für alle Textil- und Schuhprodukte als Priorität behandelt werden. Darüber hinaus fordern seine Mitglieder „ehrgeizige, wissenschaftlich fundierte Zielvorgaben zur Verringerung der Treibhausgasemissionen während des gesamten Lebenszyklus des Textilsektors“. Sie fordern die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten auf sicherzustellen, dass Produktionsprozesse weniger energie- und wasserintensiv werden, die Nutzung und Freisetzung von Schadstoffen vermieden wird und der ökologische Fußabdruck und der Verbrauch reduziert werden. Sie fordern außerdem, durch EU-Handelsabkommen faire und ethische Handelspraktiken zu gewährleisteten, so die Mitteilung.

„Die Verbraucher allein können den globalen Textilsektor nicht reformieren“

„Die Verbraucher allein können den globalen Textilsektor nicht durch ihre Kaufgewohnheiten reformieren. Wenn wir dem Markt erlauben, sich selbst zu regulieren, lassen wir die Tür offen für ein Fast-Fashion-Modell, das die Menschen und die Ressourcen der Erde ausbeutet“, erklärte die deutsche EU-Abgeordnete Delara Burkhard (SPD), die Berichterstatterin des Umweltausschusses für den Initiativbericht.

Die Abgeordnete fordert, dass die EU Textilhersteller und große Modeunternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, nachhaltiger zu arbeiten: „Die Menschen und der Planet sind wichtiger als die Gewinne der Textilindustrie. Die Katastrophen der Vergangenheit wie der Einsturz der Rana Plaza-Fabrik in Bangladesch, wachsende Mülldeponien in Ghana und Nepal, verschmutztes Wasser und Mikroplastik in unseren Ozeanen zeigen, was passiert, wenn dieses Prinzip nicht verfolgt wird. Wir haben lange genug gewartet - es ist Zeit, etwas zu ändern!“

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