VOEB: Österreichische Baustoffrecyclingquote in fünf Jahren von 70 auf 90 Prozent steigern

In Österreich werden derzeit rund 70 Prozent der Bau- und Abbruchabfälle recycelt. Zwar sei das im europäischen Vergleich ein guter Wert, aus Sicht des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) gibt es aber noch Luft nach oben. So ist der Verband davon überzeugt, dass sich die Baustoffrecyclingquote in Österreich innerhalb von fünf Jahren auf 90 Prozent steigern lässt.

Der VOEB gründet seine Prognose auf den zahlreichen Gesetzesinitiativen in der EU und Österreich, die mehr nachhaltiges Bauen und somit auch ein stärkstes Bauschuttrecycling einfordern. So verpflichtet etwa die EU-Taxonomie börsennotierte Unternehmen zur Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen, wodurch jede Maßnahme zur CO2-Reduktion relevant wird. „Das ist eine echte Revolution für die Bauwirtschaft“, erklärte VOEB-Vorstandsmitglied und Experte für Baurecycling, Alois Fürnkranz. „Denn jede Baumaßnahme muss hinsichtlich konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft und dokumentiert werden. Das wird zu einer starken Nachfrage nach recycelten Baustoffen führen, da diese ein wesentlicher Baustein von klimaneutralem Bauen sind.“

Auch das österreichische Bundesumweltministerium fordere mehr Kreislaufwirtschaft in der Baubranche und habe hierfür erst kürzlich gezielte Förderungen beschlossen, so Fürnkranz weiter. Weitere Hebel für klimaneutrales Bauen seien eine effiziente Materialnutzung, die Produktion von weniger energieintensiven Baustoffen, die Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie so zu bauen, dass alle Materialien bei Abbruch wiederverwertbar sind. Fürnkranz: „Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten fünf Jahren mehr als 90 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle recyceln werden, um der steigenden Nachfrage zu entsprechen.“

Laut dem im Frühjahr vom Umweltministerium veröffentlichten Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2023 belief sich das österreichische Aufkommen an nicht gefährlichen mineralischen Bau- und Abbruchabfällen – darunter fallen etwa Bauschutt, Beton- und Straßenaufbruch und Gleisschotter – im Jahr 2020 auf 11,4 Mio Tonnen. Das entspricht einem Anteil von 16,4 Prozent am Gesamtabfallaufkommen in Österreich in Höhe von 69,8 Mio Tonnen. Etwa neun Mio Tonnen der Bau- und Abbruchabfälle wurden Behandlungsanlagen zugeführt, in denen wiederum etwa acht Mio Tonnen Recycling-Baustoffe gemäß Recycling-Baustoffverordnung hergestellt wurden. Das entspricht einem Anteil von etwa 70 Prozent des Aufkommens an Bau- und Abbruchabfällen.

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