Suez übernimmt Mehrheit an tschechischem Biogaserzeuger APBB

Der französische Umweltkonzern Suez hat eine 60-Prozent-Beteiligung an dem tschechischen Unternehmen Anaerobic Power Biogas Benešov spol. s r.o. (APBB) erworben und steigt damit in den Entsorgungsmarkt in Tschechien ein. Bislang war Suez dort nur im Wassersektor aktiv. Der restliche 40-Prozent-Anteil an APBB bleibt Eigentum des Verkäufers Cayan Holding, wie Suez vergangene Woche mitteilte. Über den Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben.

APBB betreibt Suez zufolge eine Biogasanlage mit einer Kapazität von 25.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr in Benešov südöstlich von Prag. Das Substrat bestehe aus Bioabfällen aus Haushalten, der Lebensmittelindustrie sowie Supermärkten und Restaurants in Prag und seinen Vororten. Das erzeugte Biogas werde verstromt und in das tschechische Netz eingespeist. Suez beziffert die jährliche Energieproduktion auf 8 GWh. Die Gärreste würden als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt.

APBB sei ein „Pionier des tschechischen Biogassektors“, berichtete Suez. Das Unternehmen habe ein Vorbehandlungsverfahren entwickelt, das Abfälle entpacke, zerkleinere und nicht organisches Material aus ihnen entferne. Dies ermögliche „eine hohe Stabilität der organischen Stoffe für eine optimale Vergärung“, so der Konzern. Nach Angaben von Cayan zeichnet sich die Anlage durch eine hohe Ausbeute von 200 bis 220 m³ Biogas pro Tonne Inputmaterial aus.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Energiemix mit einem großen Anteil an Kohle und Öl sieht Suez starkes Potenzial für die Bioabfallverwertung in Tschechien. Das 2021 in Kraft getretene Abfallgesetz verpflichte die Kommunen, Biomüll getrennt zu sammeln und dessen Ablagerung auf Deponien zu vermindern. „Diese Übernahme steht ganz und gar im Einklang mit dem Engagement der Gruppe für die Verwertung von Bioabfällen, einer 100 Prozent grünen Energie, die vor Ort gewonnen und verteilt wird und bei den Kunden zur Energie- und ökologischen Wende beiträgt“, sagte Suez-CEO Sabrina Soussan.

Akram Al Rabayah, Generaldirektor von Cayan, begrüßte den Einstieg von Suez. Dieser Schritt werde es APBB ermöglichen, seine umweltfreundliche Technologie in Tschechien weiter auszubauen. „Ziel von APBB ist es, Innovationen bei der Behandlung von Abfällen zur Energiegewinnung voranzutreiben und anzuführen“, so Al Rabayah.

Cayan Holding ist eine auf Malta ansässige Investmentgesellschaft, die nach eigenen Angaben APBB 2019 übernommen hat. Die Biogasanlage in Benešov ist nach Angaben des Investors seit 2009 in Betrieb und wird bis Ende 2028 den tschechischen „grünen Bonus“ für den eingespeisten Strom erhalten.

Suez ist nach eigener Aussage seit mehr als 30 Jahren in Tschechien in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung aktiv. Mit rund 1.700 Beschäftigten erwirtschaftet das Unternehmen dort einen Jahresumsatz von 200 Mio €.

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