Kfz-Recycling in Österreich: Ressourcenpotenzial weitgehend ungenutzt

Nur 20 Prozent der Altfahrzeuge in Österreich werden derzeit im Land recycelt. Der Großteil landet nach Ansicht des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) häufig illegal im Ausland. Die vom VOEB veröffentlichten Zahlen zum Kfz-Recycling in Österreich zeigen ein signifikantes Potenzial zur Wertschöpfung und Ressourcenschonung. Demnach werden recycelte Altfahrzeuge nahezu vollständig verwertet, wobei Wertstoffe wie Glas, Reifen, Sitze, Katalysatoren und geschredderte Altmetalle herausgehoben werden können. Pro Fahrzeug ermöglicht dies im Durchschnitt die Verwertung von etwa 982 Kilogramm an wiederverwendbaren Materialien.

Trotz dieser vielversprechenden Aussichten bleibt eine alarmierende Diskrepanz bestehen: Lediglich rund 40.000 der jährlich anfallenden 200.000 Altautos werden in Österreich einem ordnungsgemäßen Recycling zugeführt. Ein beträchtlicher Teil – rund 160.000 Fahrzeuge – verschwindet hingegen häufig illegal im Ausland, ein Umstand, der sich aus Sicht des VOEB rasch ändern muss.

Der Verband betont die Dringlichkeit einer Kurskorrektur in diesem Bereich. So könnten durch eine konsequente Umsetzung des Altfahrzeug-Gesetzes und eine verstärkte Rückführung von Altautos in österreichische Recyclinganlagen nicht nur wertvolle Metalle wie Stahl, Aluminium, Messing und Kupfer zurückgewonnen werden könnten, sondern auch ein erheblicher Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet werden.

Der österreichischen Kreislaufwirtschaft entgingen durch die illegalen Exporte wertvolle Metalle im Wert mehrerer Millionen Euro, warnt der Verband. Die Abfall- und Ressourcenbranche ruft deshalb dazu auf, Altautos in Österreich kostenlos bei den Herstellern oder Importeuren zu entsorgen. Nur so könnten sie ordnungsgemäß in österreichischen Anlagen verwertet werden. Neben den Altmetallen wie Stahl seien Textilabfälle wie Autositze oder Gurte, aber auch Kunststoffabfälle wie Armaturen, Türverkleidungen, Scheinwerfer, Griffe oder Tanks von großem Nutzen für die österreichische Wirtschaft.

Für Konsumenten heißt das: Altautos müssen in einer der 4.000 Rücknahmestellen abgegeben werden, die berechtigt sind, Fahrzeuge kostenlos zurückzunehmen. Wer sein Altauto unter der Hand für wenig Geld verkauft, trage zum illegalen Abfallexport bei. Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB: „Illegaler Abfallexport ist kein Kavaliersdelikt und schadet den Steuerzahlern wie der Umwelt gleichermaßen.“ Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die bevorstehende Altfahrzeug-Verordnung der Europäischen Union, die darauf abzielt, das Kfz-Recycling in Europa zu optimieren und die Wiederverwendung von Ressourcen zu fördern. Die Initiative strebt eine jährliche Verringerung der CO2-Emissionen sowie eine verstärkte Rückgewinnung kritischer Rohstoffe an und könnte auch für Österreich wegweisend sein. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen bis 2035 Nettoeinnahmen in Höhe von 1,8 Mrd € generieren, eine jährliche Verringerung der CO2-Emissionen um 12,3 Mio Tonnen bis 2035 sowie eine verstärkte Rückgewinnung kritischer Rohstoffe ermöglichen.

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