Infinited Fiber sammelt 40 Mio € ein: Inditex, Zara und Uniqlo sind beteiligt

Der finnische Textilrecycler Infinited Fiber hat neue Investoren gewonnen, die insgesamt 40 Mio € zur Serie-B-Finanzierungsrunde beisteuern. Mit den eingeworbenen Mitteln von namhaften Modemarken will das Unternehmen weiterhin wachsen und seine Waste-to-Textile-Technologie zur Gewinnung baumwollähnlicher Fasern aus zellulosehaltigen Abfällen ausbauen. Begleitet wurde die Finanztransaktion von Bryan, Garnier & Co: Die Analysten der Investmentbank rechnen mit einer Verdreifachung der weltweiten Nachfrage nach nachhaltigen Textilien bis zum Jahr 2030 und schätzen den adressierbaren Kernmarkt von Infinited Fiber auf ca. 66 Mrd €.

Die neuen Investoren sind die Inditex-Gruppe, zu der beispielsweise Zara gehört, sowie die Vermögensverwaltungsfirma TTY Management im Privatbesitz von Tadashi Yanai, Gründer und Präsident des japanischen Modeunternehmens Fast Retailing mit bekannten Marken wie Uniqlo oder Comptoir des Cotonniers. Insgesamt 27 Mio € investieren außerdem die beiden Outdoor- und Sportbekleidungshersteller Youngone und Goldwin.

H&M, Adidas und Zalando investierten in erster Finanzierungsrunde

Im Sommer 2023 gab es schon eine erste Finanzierungsrunde, an der sich bestehende Investoren wie die H&M Group, Adidas, Bestseller und Zalando beteiligten. Nach Abschluss der neuen Kapitalaufnahmen sind Inditex, TTY Management und die H&M Group die größten Aktionäre des finnischen Recyclers.

Falk Müller-Veerse, deutscher Partner bei Bryan, Garnier & Co. und Leiter der Finanzierungsrunde, betont die Relevanz des Deals im Kontext bevorstehender Veränderungen in der Mode- und Textilindustrie: „Nicht zuletzt durch die neuen europäischen Regularien wird sich die Marktnachfrage nach nachhaltigen Fasern in Europa bis 2030 voraussichtlich auf fast vier Mio Tonnen pro Jahr verdreifachen.“ Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Gesetzgebung gewinne die strategische Ausrichtung von Infinited Fiber auf die Umgestaltung des konventionellen Materialflusses in eine Kreislaufwirtschaft besonderes Gewicht.

Wrangler und Tommy Hilfiger produzieren schon mit den neuen Recycling-Fasern

Die von dem Unternehmen mit Sitz in Espoo entwickelte Lösung basiert auf chemischem Recycling. Den Angaben zufolge werden dabei Textilabfälle und andere zellulosereiche Produkte wie Papier, Pappe und einige landwirtschaftliche Reststoffe in hundertprozentig zirkuläre Textilfasern umgewandelt. In Aussehen und Haptik seien sie mit neuer Baumwolle vergleichbar. Mehrere Firmen hätten die Qualität der Faser und das Marktpotenzial bereits durch Unterzeichnung langfristiger Abnahmevereinbarungen bestätigt: „So hat allein Inditex einen Vertrag über mehr als 100 Mio € unterschrieben“, sagt Müller-Veerse. Mehrere Bekleidungs-Kollektionen in limitierter Auflage, wie zum Beispiel Wrangler-Jeans und Tommy Hilfiger-T-Shirts, seien bereits mit der neuen Faser hergestellt worden.

Nach Angaben von Infinited Fiber lasse sich durch die Verwendung der Recycling-Faser im Gegensatz zu reiner Baumwolle der Wasserverbrauch bei der Kleiderherstellung um bis zu 97 Prozent verringern, und man spare außerdem zwei Drittel der CO2-Emissionen ein. „Das neue Material könnte zudem bis zu 20 Prozent der heute weltweit verwendeten Polyesterfasern ersetzen und ist ohne Biokunststoffe vollständig biologisch abbaubar“, erklärt Müller-Veerse die potenzielle Bedeutung der Technologie weiter.

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