Die Hitachi Zosen Corporation (Hitz), Muttergesellschaft des Schweizer Herstellers von Abfallverbrennungsanlagen Hitachi Zosen Inova (HZI), ändert ihren Namen. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 wird der japanische Konzern Kanadevia Corporation heißen. „Kanadevia“ ist eine Wortschöpfung, abgeleitet aus dem japanischen Verb „kanaderu“, was „in Harmonie musizieren“ bedeutet, und „via“ (lateinisch für „Weg“ oder „Methode“). Ob auch die einzelnen Konzerngesellschaften wie HZI umbenannt werden, steht noch nicht fest. Vor einer formellen Entscheidung müsse erst die spezifische Situation jedes Unternehmens beleuchtet werden, erklärte ein Hitz-Sprecher auf Nachfrage.
Bei seiner Gründung im Jahr 1881 hieß der japanische Konzern noch Osaka Iron Works bevor der Name 1943 in Hitachi Zosen geändert wurde. Mit der nun beschlossenen erneuten Umfirmierung will die Unternehmensgruppe eine neue Geschichte schreiben, „die die Kraft der Technologie nutzt, um eine Welt zu schaffen, die in Harmonie mit der Natur lebt“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch.
Hitachi Zosen ist eines der größten japanischen Industrie- und Maschinenbauunternehmen. Lagen die Geschäftsschwerpunkte lange Zeit auf Schiffbau, Stahlkonstruktionen und Anlagenbau expandiert der Konzern heute den Angaben zufolge vor allem in den Bereichen Dekarbonisierung, Ressourcenrecycling und Stadtentwicklung.
Im Geschäftsjahr 2022/23 (1.4.-31.3.) erwirtschaftete Hitz einen Gruppenumsatz von 493 Mrd Yen (ca. 3,4 Mrd €) bei einem Betriebsgewinn von 20 Mrd Yen (139 Mio €). Umsatz- und ertragsstärkste Sparte ist dabei der Geschäftsbereich „Environment“ mit Erlösen von 348 Mrd Yen und einem operativen Ergebnis von 15 Mrd Yen. Zum Portfolio der Hitz-Umweltsparte gehören unter anderem der Bau von Abfallverbrennungsanlagen, Biomassekraftwerken, Biogasanlagen sowie Wasser- und Abwasserbehandlungsanlagen.
Knapp zwei Fünftel des Segmentumsatzes erwirtschaftet Hitz im Ausland, wobei die Schweizer Hitachi Zosen Inova das wichtigste Tochterunternehmen darstellt. Im Geschäftsjahr 2022/23 erwirtschaftete die Inova-Gruppe den Angaben zufolge Umsätze von ca. 139 Mrd Yen und ein Ergebnis von 7,0 Mrd Yen. Für das aktuelle Geschäftsjahr 2023/24 erwartet die Konzernführung eine weitere deutliche Umsatzsteigerung auf 168 Mrd Yen sowie einen Anstieg des operativen Ergebnisses auf 9,2 Mrd Yen.
Großes Wachstumspotenzial bei Biogas
Während Hitz‘ künftige Wachstumsprognosen für den Bereich Abfallverbrennung aufgrund des bereits erreichten hohen Marktanteils moderat ausfallen, sieht der Konzern vor allem beim Bau und Eigenbetrieb von Biogasanlagen großes Potenzial. So haben sich die Auftragseingänge für Biogasanlagen im letzten Geschäftsjahr den Angaben zufolge auf 15 Mrd Yen annährend verdoppelt.
Gerade gestern gab Hitachi Zosen Inova ein neues Anlagenprojekt in Italien bekannt. In Pianfei, 90 Kilometer südlich von Turin in der Region Piemont, baut HZI demnach erstmals eine Nassvergärungsanlage für den Eigenbetrieb. In einer Gärstrecke mit zwei Fermentern, zwei Nachgärern und einem Gärrestlager sollen in der Anlage jährlich bis zu 42.500 Tonnen organisches Material zu Biogas vergoren und in der nachgelagerten Gasaufbereitung mit einer Biomethan-Erzeugungskapazität von bis zu 400 Normkubikmeter pro Stunde zu grünem Erdgas verwertet werden. Der zum Einsatz kommende Substratmix besteht aus Mist, Gülle, landwirtschaftlichen Reststoffen, Kakaobohnenresten, Reishülsen und Vollkornmehl.
Der Baustart soll in Kürze erfolgen. Die Aufnahme des operativen Betriebs ist für Ende 2024 geplant. Wie es heißt, ist die Anlage in Pianfei Teil eines umfassenderen Entwicklungsplans für ein Anlagencluster in der Region. Insgesamt strebt HZI eine Gaserzeugung aus Eigenproduktion von mehr als einer TWh jährlich in Italien an, davon 35 GWh von der Pianfei-Anlage.
Anmerkung: In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es, dass Hitachi Zosen bereits im Oktober dieses Jahres in Kanadevia umbenannt wird. Die Umfirmierung erfolgt aber erst mit Wirkung zum 1. Oktober 2024. Der Text wurde entsprechend geändert.
