Ende Februar hat der schwedische Textilfaserrecyler Renewcell Insolvenz angemeldet. Vor diesem Hintergrund sieht der europäische Recyclerdachverband Euric und dessen Textilsparte insbesondere die EU-Politik gefordert. Diese Nachricht werfe kritische Fragen auf über die Zukunft von Textilrecyclingunternehmen sowie die Lehren, die daraus zu ziehen seien, heißt es in einer Stellungnahme von Euric.
Die Insolvenz sei eine ernüchternde Erinnerung daran, dass selbst führende Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit von Marktkräften und komplexen Geschäftsabläufen mit Herausforderungen konfrontiert werden können, denen sie nicht standhalten könnten.
Die Textilrecyclingbranche habe ihr Engagement für nachhaltige Praktiken immer wieder unter Beweis gestellt, indem sie in neue Technologien investiert hat, um das Recycling voranzutreiben und sich an den europäischen Umweltzielen auszurichten. Die jüngsten Ereignisse machten jedoch deutlich, dass die derzeitigen Rechtsvorschriften nicht ausreichen, um diese Bemühungen anzuerkennen und zu unterstützen, so die Stellungnahme. Der europäische Gesetzgeber müsse daher der Umsetzung von verbindlichen Recyclingzielen und der Einführung von Maßnahmen zur Steigerung der Nachfrage nach Recyclingmaterial Vorrang einräumen, einschließlich verbindlicher Ziele für den Recyclinganteil, grüner Beschaffungsmaßnahmen sowie der raschen Einführung von Kriterien für die Recyclingfähigkeit durch die Ökodesign-Verordnung. Die Zusammenarbeit mit großen Marken sei von entscheidender Bedeutung, reiche aber ohne solide gesetzgeberische Unterstützung nicht aus und könne keine starke Position in der Branche garantieren.
Euric fordert die politischen Entscheidungsträger der EU auf, „echte Verbündete im Streben nach Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie zu werden und ein industrielles Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen gedeihen, Investitionen in die Kreislaufwirtschaft belohnt werden und die Textilindustrie als Säule der Nachhaltigkeit floriert“.
