Bollegraaf und Greyparrot: Strategische Partnerschaft zur KI-Abfallanalyse

Der niederländische Anlagenbauer Bollegraaf schließt eine strategische Partnerschaft einschließlich einer Kapitalbeteiligung mit dem auf KI-Abfallanalyse spezialisierten britischen Unternehmen Greyparrot. Im Rahmen der Vereinbarung wird Bollegraaf seine KI-Vision-Aktivitäten an Greyparrot übertragen und zusätzlich eine Investition in Höhe von insgesamt 11,8 Mio € in Greyparrot tätigen, wodurch die Niederländer eine Minderheitsbeteiligung ohne Kontrollrechte erhalten. Bollegraaf wird nach eigenen Angaben zudem weltweiter Vertriebspartner und strategischer Partner für Greyparrots Analyzer fungieren, die derzeit in 14 Ländern mit Hilfe von KI-Kamerasystemen Abfallströme in Recyclinganlagen analysieren.

Die Vereinbarung beinhalte darüber hinaus, dass Greyparrot das geistige Eigentum von Bollegraaf im Bereich „KL-Vision Based Computing und das geschätzte KI-Entwicklungsteam erwirbt“. Greyparrot wird außerdem sein erstes Büro auf dem europäischen Festland in den Niederlanden eröffnen.

Ziel der Kooperation sei es, Tausende von bestehenden Abfall- und Kunststoffsortieranlagen mit fortschrittlichen KI-Funktionen nachzurüsten, um die Recyclingquoten deutlich zu steigern und die Materialströme zu messen. Die Zusammenarbeit werde „revolutionäre intelligente Recyclinganlagen“ hervorbringen, die vollautomatisch und flexibel sind, um die Wertschöpfung aus den Abfallströmen zu erschließen und gleichzeitig Millionen Tonnen Abfall vor der Verbrennung oder Deponierung zu bewahren. Gemeinsam verpflichten sich Greyparrot und Bollegraaf zudem, weitere Recyclinglösungen zu entwickeln, die die Stärken beider Unternehmen kombinieren, um die Vision von vollautomatischen und intelligenten Sortieranlagen umzusetzen.

Mit einem nach eigenen Angaben über 50-prozentigen Marktanteil im globalen Markt für Recyclinganlagen und Bereitstellung schlüsselfertiger Recyclinglösungen sei Bollegraaf gut positioniert, die physische Infrastruktur bereitzustellen, während Greyparrot seine bewährte Fähigkeit einbringt, KI-Abfallanalyse in Software- und Hardwaresysteme zu integrieren. Im Jahr 2023 hätten Greyparrots Analyzers allein in Einrichtungen mehr als 25 Mrd Abfallobjekte analysiert, sie in Echtzeit in über 70 Kategorien charakterisiert und dabei auf sieben Datenebenen, einschließlich Materialtyp, finanzieller Wert und Treibhausgasemissionen erfasst.

Mit weltweit etwa 5.500 Abfallsortieranlagen, die derzeit trockene Wertstoffe bearbeiten, bestehe ein dringender Bedarf, mehr moderne Sortieranlagen der nächsten Generation zu bauen und ältere Anlagen mit neuen Technologien – wie KI – nachzurüsten, um die Verarbeitungszeiten zu beschleunigen und die Recyclingraten zu verbessern. Selbst in fortgeschrittenen Volkswirtschaften erfolgt laut Bollegraaf 40 Prozent der Abfallsortierung noch manuell. KI und die von ihr in Echtzeit freigesetzten Daten würden dazu beitragen, Systeme zu digitalisieren und zu automatisieren.

„Die Zukunft ist klar: Um die Recyclingquoten weiter zu erhöhen, benötigen wir mehr Einblick und Zusammenarbeit der Akteure der gesamten Wertschöpfungskette. Wir haben nach KI gesucht, die auf faktenbasierte und automatisierte Entscheidungsfindung setzt, um unseren Kunden einen viel genaueren Überblick über die Zusammensetzung ihres Abfalls zu bieten und letztendlich ihre Rückgewinnung zu maximieren“, sagte Edmund Tenfelde, Geschäftsführer von Bollegraaf Recycling Solutions.

„Es ist an der Zeit für einen revolutionären Schritt in der Art und Weise, wie wir unseren Müll wertschätzen, messen und verwalten. Wir freuen uns, mit Bollegraaf zusammenzuarbeiten und unser Team von Experten für künstliche Intelligenz und Deep Learning zu erweitern, um diese Herausforderung anzugehen und den Weg für den bisher größten Einsatz von KI in der Abfallindustrie zu ebnen“, sagte Mikela Druckman, Geschäftsführerin von Greyparrot.

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