Uni Stuttgart testet Einsatz von Aktivkohle im Kampf gegen PFAS

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Das BMBF-Projekt „PFClean“, geleitet von Forschenden der Universität Stuttgart, sucht Lösungen für das weltweite Problem der PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen). Eine besonders gravierende Belastung dieser „Ewigkeits-Chemikalien“ wurde in Hügelsheim im Landkreis Rastatt festgestellt, wo mit PFAS-haltigen Papierschlämmen vermischter Kompost auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wurde. Das Projekt erprobt derzeit vor Ort eine Methode, bei der Aktivkohle in den Boden eingebracht wird, um schädliche Substanzen zu binden und so das Grundwasser zu schützen.

„Eine Verunreinigung durch PFAS bedroht ernsthaft die Ressource Wasser. Bisher ist es nicht möglich, belastete Böden vor Ort wirkungsvoll zu sanieren“, erklärt Claus Haslauer, wissenschaftlicher Leiter der Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung (VEGAS) an der Universität Stuttgart.

Im Rahmen des bereits vor einem Jahr gestarteten Projekts „PFClean – Innovatives modulares System zur nachhaltigen Reduzierung von PFAS-Kontaminanten aus Boden und Grundwasser“ soll nun eine neue Methode getestet werden. Nach erfolgreichen Laborversuchen haben die Forschenden im Januar – mit Unterstützung durch Projektpartner wie dem Entsorger Geiger – Aktivkohle in den Boden eines belasteten Ackers in Hügelsheim eingebracht. Das damit verbundene Ziel sei eine höhere Absorptionsfähigkeit im Boden, die den Weitertransport der schädlichen Substanzen ins Grundwasser aufhält.

Ob diese Methode Erfolg hat, werde das Projektteam anhand eines detaillierten Monitoringsystems untersuchen. Dazu gehören regelmäßige Entnahmen von Grundwasserproben an 13 Messstellen sowie Porenwasseranalysen. „Wir hoffen, so einen gangbaren Weg zu finden, die Schadstofffracht ins Grundwasser nachhaltig zu managen“, so Haslauer. Versuche seien nicht nur in Hügelsheim, sondern auch in Reilingen südlich von Heidelberg geplant, wo PFAS durch Löschschäume in den Untergrund gelangt sind.

Das vom Bundesforschungsministerium finanzierte und noch bis Februar 2026 laufende Forschungsprojekt untersucht darüber hinaus noch weitere Ansätze für PFAS-Sanierungstechnologien, etwa das Ausschleusen der PFAS mit sogenannten Funnel-and-Gate-Systemen. Dabei steuern in den Untergrund eingebrachte wasserdichte Wände die Grundwasserströmungsrichtung, um an einer zentralen Stelle die Schadstoffe zurückzuhalten. Weitere Tests beschäftigen sich mit dem Abbau schädlicher Stoffe durch Mikroorganismen und bei verschiedenen Temperaturen.

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