Unternehmen soll Millionen mit illegaler Entsorgung verdient haben

Verantwortliche der Karl-Bau GmbH mit Sitz im niederbayerischen Hengersberg sollen Millionen mit der illegalen Entsorgung von belastetem Bauschutt verdient haben. Wie die Passauer Staatsanwaltschaft und die Polizei berichteten, gab es wegen dieses Vorwurfes am Donnerstag eine Razzia in drei Landkreisen der Region. Es wurden Geschäftsräume und Wohnungen durchsucht. Dabei seien insgesamt rund 150 Polizisten und sechs Staatsanwälte im Einsatz gewesen.

Die Karl-Unternehmensgruppe aus Hengersberg (Landkreis Deggendorf), zu der das betroffene Unternehmen gehört, teilte mit, dass der betroffene Tochterbetrieb mit den Ermittlern kooperiere. „Die Karl Bau GmbH hat großes Interesse daran, den Sachverhalt vollumfänglich aufzuklären“, heißt es in einer Mitteilung. Das Unternehmen sehe sich durch einen ehemaligen Bereichsleiter sowie Mitarbeiter von ihm geschädigt. Es gehe um abgeschlossene Projekte, die mehr als zwei Jahre zurückliegen, und nicht um laufende Baustellen. Der ehemalige Leiter des Unternehmensbereichs Bau sei zudem nach Bekanntwerden Anfang 2020 aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Nach den Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sollen die beschuldigten Unternehmens-Verantwortlichen seit mehreren Jahren bei unterschiedlichen Bau- und Sanierungsmaßnahmen im südbayerischen Raum belastetes Bodenmaterial und Bauschutt unerlaubt entsorgt haben. Dadurch sollen mehrere Millionen €, die bei einer ordnungsgemäßen Entsorgung angefallen wären, eingespart worden sein. Die Behörden prüfen nun, ob durch die falsche Entsorgung die Umwelt geschädigt wurde.

Der meiste illegal entsorgte Bauschutt liegt laut Staatsanwaltschaft Passau wohl in einer Kiesgrube in Eging am See, heißt es in einem Bericht des Bayerischen Rundfunks. Die Kiesgrube Jederschwing soll von der Karl Bau GmbH wie eine nicht-genehmigte Deponie verwendet worden sein. Die Justiz habe sechs Verantwortliche der Baufirma ins Visier genommen und führt nun Vernehmungen durch. Die Hinweise zur illegalen Mülldeponie seien von Zeugen gekommen, so Walter Feiler von der Staatanwaltschaft Passau.

Beim Landratsamt und der Staatsanwaltschaft soll bereits Ende 2019 eine Anzeige wegen des Verdachts der illegalen Entsorgung in der Kiesgrube eingegangen sein, berichtet die Passauer Neue Presse. Demzufolge laufen das Verfahren sowie die Ermittlungen des Kreises und der Kriminalpolizei schon seit zweieinhalb Jahren.

Bei der Durchsuchungsaktion in drei niederbayerischen Landkreisen seien neben zahlreichen schriftlichen Unterlagen auch enorme Datenmengen gesichert worden, die nun im Rahmen der weiteren intensiven und sehr umfangreichen Ermittlungen ausgewertet werden sollen. Zudem wurde ein sogenannter Vermögensarrest über 2,7 Mio € vollzogen. Dies dient dazu, dass möglicherweise durch Straftaten erzielte Gewinne dann später in einem eventuellen Prozess vom Gericht eingezogen werden können. Das Unternehmen bestätigte, dass 2,7 Mio € per Banküberweisung bezahlt wurden. (dpa / eigener Bericht)

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