Snell: Kunststoffrecycler sind in einer existenzbedrohenden Lage

Aufgrund billiger Neuware hat Industrie keinen Anreiz für Rezyklateinsatz

Dass sich das Kunststoffrecycling in einer existenzbedrohenden Lage befindet, machte Herbert Snell am vergangenen Mittwoch noch einmal eindringlich deutlich. Laut dem bvse-Vizepräsidenten ist der dauerhafte wirtschaftliche Betrieb der Recyclinganlagen kaum noch möglich. „Wir sehen eine bedrohliche Situation, die das gesamte Recycling gefährdet“, so Snell bei der 6. Konferenz Verpackungsrecycling von AGVU, BDE und bvse in Berlin.

Die Unternehmen der Branche hätten mit existenzbedrohenden Herausforderungen zu kämpfen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass die Lage jemals so prekär war, wie in den letzten Wochen und Monaten.“ Snell verwies auf eine Umfrage unter den Kunststoffrecyclingbetrieben, die im bvse organisiert sind. Demnach schätzten 30 Prozent der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als mangelhaft oder ungenügend ein. Auch der Ausblick auf das Jahr 2024 gibt Anlass zur Sorge: 25 Prozent der Betriebe schätzten ihre Aussichten als schlecht ein. Snell zufolge wird das nächste Jahr die Unternehmen vor noch größeren Herausforderungen stellen als das bereits schwierige Jahr 2023. Er nannte als Faktoren explodierte Energie- und Lohnkosten sowie den Fachkräftemangel und die Rezession.

Strukturelles Problem

Snell zufolge ist es entscheidend, ein strukturelles Problem in den Griff zu bekommen. So seien auf der Absatzseite die Preise für Rezyklate massiv eingebrochen, und fehlende Nachfrage, wie zurzeit weltweit, führe zu einem Verfall der Neuwarepreise. Snell sprach von einem brutalen Preiskampf zwischen Neuware und Kunststoffrezyklaten. Der Absatz von Mahlgütern, Regranulaten und Compounds stocke. Die Kunststoffrecycler liefen im Input mit Verarbeitungsware voll und fänden für ihre Produkte keine Abnehmer. Auch für das nächste Jahr erwarteten 37 Prozent der Kunststoffrecycler keine Verbesserung beim Rezyklatabsatz. Für Snell ist das ein Zeichen, dass die Branche „mit dem Rücken zur Wand“ steht....

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