Siemer, Landbell, Sabic und Plastic Energy wollen gemeinsam mehr Kunststoffverpackungen recyceln

Mit dem Ziel, künftig mehr Verpackungen aus Kunststoffen zu verwerten, haben der Entsorger Siemer, der Systembetreiber Landbell sowie der Chemiekonzern Sabic und der chemische Recycler Plastic Energy eine strategische Partnerschaft vereinbart. Angestrebt wird ein geschlossener Kreislauf, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Partner der Kooperation sind dabei an verschiedenen Stellen eingebunden. So beliefert die Landbell AG die von Siemer im niedersächsischen Vechta betriebene Sortieranlage für Leichtverpackungen. Die Anlage sei überholt und neu für die Wertstoffgewinnung aus bislang nicht oder nur schwer verwertbaren Post-Consumer-Abfällen ausgelegt wurden. Durch den Einsatz neu kombinierter Technologien könne die als minderwertig klassifizierte Fraktion noch einmal nachsortiert und für das chemische Recycling aufbereitet werden. Die Sortieranlage mit einer Input-Kapazität von 25.000 Tonnen im Jahr sei eine der ersten, die Schmutz sowie Fremd- und Störstoffe von den verbliebenen Kunststoffanteilen trennen könne, heißt es weiter.

Verarbeitet werden soll der nachbearbeitete Kunststoff dann in der gemeinsamen Anlage von Sabic und Plastic Energy im niederländischen Geleen, die sich den Angaben zufolge aktuell in der finalen Bauphase befindet. Mit Hilfe des chemischen Recyclingverfahrens von Plastic Energy soll dort aus den Materialien Pyrolyseöl gewonnen werden. Sabic will das Öl anschließend als Rohstoff für die Herstellung von Polymeren nutzen.

„Durch die optimale Kombination unserer Fähigkeiten stellen wir den Fortschritt in der ressourcenschonenden Nutzung von Kunststoffen sicher“, kommentiert Manfred Bruns, Geschäftsführer der Siemer-Entsorgungs GmbH, die Partnerschaft. Landbell-Vorstand Uwe Echteler will im Rahmen der Kooperation kundenspezifische Recyclingoptionen anbieten und den Kreislauf für das chemische Recycling optimieren: „Als ‚first mover‘ stehen wir vor der spannenden Aufgabe, die optimale Zusammensetzung der Materialströme für die Pyrolyse zu finden.“

Bei Plastic Energy hebt man die Bedeutung der Partnerschaft mit Landbell und Siemer für die Recyclinganlage in Geleen hervor: „Mit dem Einsatz unserer fortschrittlichen Recycling-Technologie machen wir große Schritte, sowohl in der niederländischen als auch globalen Kreislaufwirtschaft“, sagt Carlos Monreal, Gründer und Geschäftsführer von Plastic Energy. „Die Zusammenarbeit mit Siemer und Landbell ist wichtig für den Erfolg unserer gemeinsamen Recycling-Anlage mit Sabic in Geleen, denn sie liefert die optimalen Rohstoffe für unseren Recyclingprozess.“ Monreal ist zudem Gründer und Präsident von Circular Resources, welche im letzten Jahr DSD vollständig übernommen hat.

Rutger Bosch, Leiter Globale Kreislaufwirtschaft bei Sabic, spricht von einer einzigartigen Kooperation, die erfahrene Partner zusammenbringe, die in der Vergangenheit nicht zusammengearbeitet hätten. „Siemer hat uns durch schnelles Handeln und rasches Vorankommen in der technischen Umsetzung überzeugt. Und Landbell sichert die zukünftige Ausweitung unseres Anlagenbetriebs. Mit diesem neuen Ansatz möchten wir zeigen, dass fortschrittliches Recycling das Potenzial hat, Wert zu erhalten und gebrauchte Kunststoffe in neue Materialströme zu bringen.“

Beraten und unterstützt wurden die vier Unternehmen bei der Kooperation durch die Source One GmbH. Sowohl die Planung und Entwicklung der Aufbereitungsanlage in Vechta als auch die strategische Verknüpfung der beteiligten Akteure sei durch das Beratungsunternehmen erfolgt, heißt es. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die beteiligten Akteure zusammengebracht und durch die Entwicklung einer technologischen Brücke miteinander verbunden haben“, sagt Kai Hoyer, Geschäftsführer der Source One GmbH, an der Landbell seit dem Frühjahr 25,1 Prozent der Anteile hält.

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