Recycling-Baustoffe sollen Ukraine beim Wiederaufbau helfen

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In der Ukraine sollen neuartige Recycling-Baustoffe eingesetzt werden, um zerstörte Gebäude wiederaufzubauen. Das geht aus einer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) im Dezember veröffentlichten Studie hervor. Mitbeteiligt an dieser war unter anderem auch der ukrainische Baustoff-Professor Viacheslav Troian, der aufgrund des Krieges mit seiner Familie in die Schweiz flüchtete und nun als Gast-Wissenschaftler an der ETH arbeitet.

Troian sieht sehr großes Potenzial im Einsatz von rezykliertem Beton, um zerstörte Gebäude sowie die Infrastruktur in der Ukraine wiederaufzubauen, so die Hochschule. In der neuen Fachpublikation schildert er konzeptionell, welchen Beitrag Recycling-Beton dabei leisten kann. Die Studie können Sie unter link.euwid.de/recyclingbeton herunterladen.

In der Ukraine stehen der Staat und die Bürger vor diversen Problemen beim Wiederaufbau ihres Landes. So haben sich durch die Bombardierung enorme Mengen an Trümmern und Bauschutt angesammelt. Diese abzutransportieren ist bereits eine „Mammutaufgabe“. Des Weiteren gestaltet sich auch die Herstellung des so wichtigen Baustoffs Beton schwierig, betont die ETH. Denn für eine lückenlose Schotter-Lieferkette bräuchte es eine funktionierende Infrastruktur, diese sei in vielen Gebieten des Landes nicht mehr gegeben.

Recycling-Beton könnte mehrere Probleme auf einmal lösen

Troian bietet dafür eine Lösung, die beide Probleme mildern könnte: „Wenn man Abbruchmaterial vor Ort wiederaufbereiten und verwenden kann, lässt sich der Logistikaufwand verringern“, erklärte der Wissenschaftler.

Allerdings gibt es ein bekanntes Problem beim Einsatz von Recycling-Beton. Dieser ist weniger belastbar und weist eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser auf als normaler Zement, erklärt die ETH. Außerdem sei das Risiko der Rissbildung höher als bei herkömmlichem Beton.

In der Studie betonte der Professor, dass das Vorbenetzen mit Wasser einen positiven Effekt beim recycelten Beton aufweist. Viel Erfahrung haben die Menschen in der Ukraine mit dem Einsatz von Recycling-Baustoffen allerdings nicht. Während die Einsatzquote von Recycling-Beton in der Schweiz bei etwa 18 Prozent liegt, wird dieser in der Ukraine bisher kaum eingesetzt, so die ETH-Fakultät.

Der Wideraufbau der Ukraine wird auch deshalb ein Kraftakt. „Wir können nicht in wenigen Jahren wiederaufbauen, was während Jahrzehnten erstellt worden ist“, unterstrich Troian. Man habe vor allem genau untersucht, wie die einzelnen Bestandteile des recycelten Betons bearbeitet und gemischt werden müssen, damit das Material eine gute und dauerhafte Qualität aufweise. Diese Erkenntnisse könnten auch für andere Länder interessant sein, ergänzte der Experte.       

Die Studie können Sie hier herunterladen.

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