Pilotprojekt zur Matratzen-Rücknahme

In Wuppertal haben der Fachverband Matratzenindustrie und die AWG Wuppertal ein Pilotprojekt zur Rücknahme von ausgedienten Matratzen gestartet. Auf dem Recyclinghof Widukindstraße werden nun Matratzen aus Wuppertaler Privathaushalten entgegengenommen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Bislang erfolgt das allerdings noch ohne offizielle Bekanntmachung, so Olaf Schmidt, AWG-Betriebsleiter für den Bereich Abfallsammlung und -transport. „Wir wollen erst einmal sehen, wieviel und welche Qualität bei uns ankommt, ohne dass wir Vorgaben dazu gemacht haben.“ Erste Erkenntnis: Rund 70 Matratzen pro Monat nimmt das AWG-Team an der Widukindstraße entgegen – vor allem an den Wochenenden, so die AWG.

Den Zustand der angelieferten Matratzen bewerten die Projektbeteiligten als „gut“. „Wir sind positiv überrascht, dass kaum komplett verdreckte und damit fürs Recycling unbrauchbare Matratzen dabei sind“, sagte Martin Auerbach, Geschäftsführer des Matratzenverbands: „Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Bürgerinnen und Bürger die Schlafunterlagen mit dem eigenen Fahrzeug bringen.“

Die Mengen seien derzeit noch überschaubar, ergänzte Claudia Wieland, Referentin für Kommunikation beim Fachverband. Dies stehe aber derzeit noch nicht so sehr im Fokus. Vielmehr sollen Erfahrungen gesammelt werden, welche Rücknahmesysteme funktionieren und in welchem Zustand die Matratzen zurückkommen, etwa ob sie verschmutzt oder nass abgegeben werden.

In Zusammenarbeit mit einem Recyclingunternehmen in Wesel würden die derzeit probehalber erfassten Altmatratzen zerlegt und hinsichtlich Alter, Stoffströme, Zusammensetzung und Fraktionen untersucht, gleichzeitig auch Verwertungswege gesucht. Die Erkenntnisse aus der Kooperation mit der AWG in Wuppertal sollen helfen, das wertstoffliche Recycling von Matratzen zu forcieren.

Über sechs Mio Altmatratzen in Deutschland pro Jahr

Nach Angaben des Verbandes fallen allein in Deutschland pro Jahr etwa 6,2 Mio Altmatratzen an, deren Materialzusammensetzung sehr heterogen sei. Zwar dominieren Kaltschaummatratzen, daneben seien aber auch Federkern- und Latexmatratzen am Markt, hinzu kämen die unterschiedlichen Bezüge.

Um Lösungen dafür zu erarbeiten, ausgediente Matratzen künftig in Stoffkreisläufen zu führen, ist der Fachverband mit Sitz in Wuppertal im Diskurs mit Behörden und der Politik. Außerdem setzt er sich für ein System der erweiterten Herstellerverantwortung für Matratzen nach dem Vorbild einiger europäischer Nachbarländer ein.

Dabei gehe es auch um recyclinggerechtes Design, wohl wissend, dass durch die lange Nutzungsdauer entsprechend entwickelte Matratzen erst in zehn bis 15 Jahren wieder zurück in den Kreislauf kommen, so Wieland. Daher gehe es einerseits darum, wie man in der Übergangsphase von der „alten Welt“ mit den derzeit anfallenden Matratzen umgeht, andererseits, wie man sich auf die „neue Welt“ durch ein recyclinggerechtes Design vorbereitet.

Darüber hinaus betreibt der Fachverband Matratzenindustrie mit seinen Partnerverbänden – dem Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie und dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz – das Netzwerk „ReNewTex“. Es vernetzt sämtliche Beteiligten der Wertschöpfungskette, um Lösungen für die essenziellen Aspekte der Kreislaufwirtschaft zu realisieren.

Der Artikel wurde um Angaben des Fachverbands Matratzenindustrie ergänzt.

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