In einem Jahr steht die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland an. Millionen ausländische sowie einheimische Fans werden in den Stadien und auf den Fan-Meilen erwartet. Das bedeutet nicht nur große Stimmung, sondern auch viel Müll. Der europäische Fußballverband UEFA und der Deutsche Fußball Bund (DFB) haben für das Turnier eine Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht. Die beiden Verbände wollen das bisher umweltfreundlichste Fußballturnier ausrichten.
Helfen soll dabei auch ein Mehrwegbechersystem. Dieses soll in jedem Stadion konsequent durchgeführt werden, erklärte das Organisationskomitee der Europameisterschaft auf Anfrage von EUWID. Dies gilt auch für das Stadion in Gelsenkirchen. Dort gab es nämlich bisher bei Spielen des künftigen Zweitligisten Schalke 04 ein Mehrwegbechersystem nur bei Erfrischungsgetränken, aber nicht für Bier.
Mit dem Projekt „Circular EURO 2024“ möchte das Bundesumweltministerium (BMUV) die Akteure der Europameisterschaft durch Workshops und Dialoge dabei unterstützen, Maßnahmen zur Abfallvermeidung und zum nachhaltigen Ressourceneinsatz umzusetzen. So sollen Getrenntsammelsysteme an möglichst vielen Orten in und vor Stadien und Fanzonen eingerichtet werden, sagte BMUV-Sprecher. Zudem sollen für das Turnier notwendige Bauten neutral gestaltet werden, so dass diese im Anschluss auch für andere Großveranstaltungen genutzt werden können.
Aufklärungsvideos für ausländische Zuschauer
Um auch ausländische Fans für Mehrweg und Abfalltrennung zu sensibilisieren, wird ein Videofilm produziert. Es werden auch Vorlagen für Poster sowie einheitliche Icons für Abfallbehältnisse erstellt, die die Akteure der Europameisterschaft zur Kommunikation nutzen können, so ein BMUV-Sprecher gegenüber EUWID.
Die Durchführung der Maßnahmen werde zudem durch die Erstellung von Materialien für alle Akteure der EM 2024 sowie durch Kommunikations- und Öffentlichkeitsaktionen begleitet. Bei allen Materialien werde vorrangig mit selbsterklärenden Bildern gearbeitet.
Des Weiteren wurden im Auftrag des BMUV ein Konzept und eine Methodik zur Erfassung der Treibhausgas-Emissionen bei der EURO 2024 recherchiert und systematisch aufbereitet, so der Ministeriumssprecher. Die praxistauglichen Klimaschutzmaßnahmen werden in Form von Tabellen und Checklisten in die sechs Handlungsfelder Verkehr, Energieeffizienz, Energieversorgung, Catering, Materialeinsatz und Übernachtungen eingeteilt, ergänzte er.
Nicht nur in Stadien wird Fußball geschaut. Auf den öffentlichen Plätzen der deutschen Großstädte versammelten sich bei den vergangenen Turnieren hunderttausende Zuschauer. Für einen reibungslosen Ablauf des „Public Viewing“ sind die Gastgeberstädte zuständig. Die Stadt Hamburg hat zur Müllvermeidung bereits angekündigt, ein Mehrwegsystem auf der Fanmeile zu integrieren. Anfallender Abfall wird vor Ort getrennt entsorgt, sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Im Hamburger Volksparkstadion finden zudem insgesamt fünf EM-Spiele statt.
