DUH: Bioplastik-Produkte sind eine „Werbelüge“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert erneut als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ beworbene Bioplastik-Verpackungen und -Produkte. Nach Tests mit solchen Produkten in einer Kompostierungsanlage im Rhein-Sieg-Kreis spricht der Umweltschutzverband von einer „dreisten Werbelüge“.

Die getesteten Kaffeekapseln, Wegwerfteller, Riegelverpackungen, Einweg-Rasierer und Schuhe hätten nach der Kompostierung nahezu unverändert ausgesehen. Andere Produkte, wie Bioabfallsammelbeutel oder To-go-Becher wären in Stücke zerfallen, die die Kompostqualität beeinträchtigen könnten. Die DUH forderte auf Grundlage dieser Ergebnisse die für Verbraucherschutz zuständige Ministerin Steffi Lemke (Grüne) auf, ein gesetzliches Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Verpackungen und -Produkten zu erlassen.

Wie DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sagte, führten Werbeaussagen zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Produkten zu falschen Annahmen über deren Umweltverträglichkeit und Entsorgung. Ministerin Lemke müsse jetzt handeln: „Wir fordern ein gesetzliches Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Verpackungen und -Produkten.“

Die DUH hatte für das Experiment nach eigenen Angaben handelsübliche Produkte und Verpackungen aus Bioplastik mit Aufdrucken wie „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ am 12. Oktober für drei Wochen in eine industrielle Rotte gegeben. Dies entspreche den Realbedingungen in einer gewöhnlichen deutschen Kompostierungsanlage. An diesem Mittwoch wurden die Produkte in Anwesenheit der Presse geborgen und untersucht.

Wie DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer sagte, können „Werbelügen über die Kompostierbarkeit von Bioplastik-Produkten fatale Folgen haben.“ Diese reichten von der Beeinträchtigung der Bioabfall-Kompostierung über die Belastung landwirtschaftlicher Flächen mit Plastikpartikeln und Schadstoffen bis hin zur Vermüllung der Umwelt. Außerdem führten die Falschaussagen zu einem geringeren Anreiz, nachweislich umweltfreundlichere Alternativen zu nutzen.

Inzwischen hat die DUH eine Protestmail-Aktion an Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke gestartet, in deren Rahmen sich Bürger für ein Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik aussprechen.      

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