Breites Bündnis um DUH präsentiert Abriss-Atlas

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) macht sich für eine nachhaltige Bauwende stark und kämpft gegen den derzeitigen „Abrisswahn“. In Kooperation mit mehreren Architektur- und Kulturorganisationen sowie der Leibnitz Universität Hannover hat die DUH einen „Abriss-Atlas“ erstellt und ruft die Menschen in Deutschland zum Mitmachen auf. Das Bündnis fordert ein Abrissmoratorium sowie die rechtliche Verankerung einer Abrissgenehmigungspflicht.

Der heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vorgestellte Abriss-Atlas soll die „ungeheure Zahl meist unnötiger Abrisse visualisieren und anprangern“, erklärte Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). So werden nach Angaben von DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz in Deutschland jährlich rund 14.000 Gebäude abgerissen. Dies seien aber nur die statistisch erfassten Abrisse. Die tatsächliche Zahl schätzt Alexander Stumm von der Initiative „Abriss-Moratorium“ auf mehr als 50.000. Die Gebäudeabrisse verursachten dabei jährlich Millionen Tonnen CO2 und Abfall, zerstörten historische Baukultur und schädigten soziale Gefüge, kritisiert das Bündnis.

Für Barbara Metz steht fest: „Der Abrisswahn in Deutschland muss endlich aufhören.“ Stattdessen, so Wartzeck, müsse „Bauen vermehrt ohne Neubau auskommen. Priorität kommt dem Erhalt und dem Weiterbauen des Bestehenden zu und nicht dessen leichtfertigem Abriss.“ Dafür brauche Deutschland allerdings einen rechtlichen Rahmen, der Sanierung, Umbau und Erweiterungsbau gegenüber Abriss und Neubau erleichtere, betonte Metz.

Das Bündnis fordert daher die Politik dazu auf, die Musterbauordnung so zu ändern, dass Abrisse in den Landesbauordnungen zur Ausnahme und Fehlanreize für Abrisse beseitigt werden. DUH-Geschäftsführerin Metz sprach sich auf der Pressekonferenz für eine Abrissgenehmigungspflicht auf Basis einer Ökobilanzierung aus. Sie verwies auf ein von der Umweltorganisation bereits Anfang des Jahres vorgestelltes Rechtsgutachten, wonach eine solche Genehmigungspflicht rechtlich umsetzbar ist.

Der „Abriss-Atlas Deutschland“ wurde nach dem Vorbild des bereits im letzten Jahr vom schweizerischen Verein „Countdown 2030“ ins Leben gerufenen Schweizer Abriss-Atlas erstellt. Der Atlas trägt steckbriefartig Fälle von Gebäudeabrissen zusammen mit Informationen zu Baujahr, Abrissjahr und Abrissgrund. Unter www.abriss-atlas.de sind aktuell 270 Beispiele für aus Sicht des Bündnisses unnötige Gebäudeabrisse dargestellt. Durch Mithilfe der Bürger soll sich die Liste rasch weiter füllen.

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