Alternative Antriebe für Sammelfahrzeuge: Volvo liefert E-Lkws an Buhck, Frankfurt und Dresden nutzen Daimler-Fahrzeuge

Mehrere Entsorgungsunternehmen investieren derzeit in eine Aktualisierung ihres Fuhrparks mit nachhaltigeren Antriebsarten. Zu den aktuell im Test befindlichen oder neu angeschafften Modellen zählen Fahrzeuge mit Elektroantrieb und wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge.

So gab beispielsweise die Buhck-Gruppe vorgestern bekannt, dass das Unternehmen in zehn neue E-Lkws von Volvo und dazugehörige Ladeinfrakstruktur für das Gruppenunternehmen Buhck Abfallverwertung & Recycling GmbH & Co. KG in Hamburg investieren werde. Die Tochtergesellschaft werde dann rund 20 Prozent des Lkw-Fuhrparks und nahezu 85 Prozent der Pkw-Flotte elektrifiziert haben. Das Gesamtinvestment für Fahrzeuge, Abrollkipper und Ladeinfrastruktur liege bei 4,8 Mio €. Davon werden rund 2,5 Mio € vom Bundesamt für Logistik und Mobilität gefördert

„Mit dem Kraftakt, weitere zehn elektrisch betriebenen Heavy-Duty-Lkws auf die Hamburger Straßen zu bringen, kommen wir unserem Ziel, bis 2030 mit eigenen Projekten klimaneutral zu werden, ein großes Stück näher“, sagt Markus Horstkötter, Geschäftsführer der Buhck Abfallverwertung und Recycling GmbH & Co KG. Der geschäftsführende Gesellschafter der Buhck-Gruppe, Henner Buhck ergänzt: „Im Sinne unserer Initiative ,Mission Klimaschutz‘ ist es unser festes Ziel, unsere gesamte Lkw-Flotte bei der Buhck-Gruppe auf klimaneutrale Antriebstechnik umzustellen. Unsere Erfahrungen mit den zwei vollelektrischen Lkw, die wir bereits seit 1,5 Jahren im Bestand haben, sind dabei absolut positiv.“

SRD testet vollelektrisches Müllsammelfahrzeug von Mercedes-Benz

Ein ebenfalls elektrisches Müllsammelfahrzeug testet derzeit die Stadtreinigung Dresden GmbH (SRD). Das Fahrzeug vom Typ eEconic von Mercedes-Benz werde für eine Woche im Dresdner Stadtgebiet unterwegs sein und soll im Alltag der Abfallsammlung vor Umstellung der Fahrzeuge auf „Herz und Nieren“ getestet werden, berichtete das Unternehmen am Montag. Das bei voller Beladung 27 Tonnen schwere Fahrzeug komme auf eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern. Bei bis zu 160 kW Leistung würden die Batterien innerhalb von etwas mehr als einer Stunde von 20 auf 80 Prozent laden.

„Als umweltbewusstes städtisches Unternehmen stellt sich die Stadtreinigung den Anforderungen der E-Mobilität und wird den Fuhrpark dort, wo es technisch machbar ist und es ein zukunftsfähiges Angebot gibt, auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umstellen“ so Alf Schwaten, Geschäftsführer der Stadtreinigung Dresden GmbH.

Mit der Auswahl des Testfahrzeuges setze die SRD auf einen in der Praxis bewährten Fahrzeugtyp, der im engen Stadtverkehr gute Rundumsicht und damit Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer ermögliche. Auch wegen des niedrigen Einstiegs sei er bei den Mitarbeitern sehr beliebt.

Ab 2026 sollen Neuanschaffungen in der Abfallsammlung schrittweise auf umweltfreundliche Fahrzeuge umgestellt werden. Bis dahin wird auch die Ladeinfrastruktur am Standort Johannstadt ausgebaut. Aktuell sind im Fuhrpark der SRD sechs elektrische Fahrzeuge im Einsatz. Drei Pkw als Poolfahrzeuge, zwei im Behältermanagement und ein Kleintransporter im Bereich Reinigung.

FES nimmt Brennstoffzellen-Sammelfahrzeug in Betrieb

Eine weitere emissionsfreie Antriebsart hält Einzug im Fuhrpark der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), gab das Unternehmen ebenfalls am Montag bekannt. Erstmals gehe ein mit Wasserstoff angetriebenes Brennstoffzellen-Sammelfahrzeug vom Typ „Bluepower“ auf seine Restabfall-Tour in Frankfurts nördlichen Stadtteilen. Das Chassis des neuen Fahrzeugs basiere auf dem Modell Econic von Daimler Truck; Aufbau und Antrieb stammen nach Angaben von FES vom Hersteller Faun.

„Städte wie Frankfurt gehören zu den größten CO2-Emittenten. Gleichzeitig sind ihre Maßnahmen für eine klimaneutrale Energiewende der Motor, um Innovationen anzutreiben und auch die Akzeptanz der Bevölkerung zu motivieren. Ich freue mich daher, dass wir als Kommune gemeinsam mit der FES perspektivisch einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten können“, sagt FES-Aufsichtsratsvorsitzende und Klimadezernentin Rosemarie Heilig.

„Als mehrheitlich kommunales Unternehmen, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, suchen wir ständig nach neuen Möglichkeiten, um unsere Emissionen zu reduzieren“, sagt Geschäftsführer Dirk Remmert. FES betreibt neben dem neuen Brennstoffzellen-Fahrzeug bereits seit dem vergangenen Jahr acht vollelektrischen Abfallsammelfahrzeuge vom Typ eEconic des Herstellers Daimler Truck.

Erfahrungen mit der Antriebsart Wasserstoff gebe es bei FES bisher nicht. In den kommenden Wochen werden neun eigens geschulte Fahrerinnen und Fahrer das Fahrzeug auf allen Abfallfraktionen und in unterschiedlichen Touren und Bezirken testen. Allerdings unterscheidet sich das Handling und die technische Betreuung FES zufolge nicht wesentlich von elektrischen Sammelfahrzeugen.

Unterschiede gibt es dagegen bei der Reichweite. Diese ist laut FES mit 300 Kilometern fast doppelt so hoch wie beim vollelektrischen Müllfahrzeug. Der Vorteil gegenüber konventionellen Antrieben liegt unter anderem bei den CO2-Einsparungen: Ein Diesel-Sammelfahrzeug verursache im Jahr etwa 55 Tonnen CO2, die durch den Einsatz von Wasserstofffahrzeugen vermieden werden können. Der Anschaffungspreis liege mit rund einer Mio € allerdings etwa viermal so hoch wie bei einem herkömmlichen dieselbetriebenen Fahrzeug der Abgasklasse EURO 6 und doppelt so hoch wie bei einem eEconic-Elektrofahrzeug, so die FES.

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