Landkreis Emsland stimmt Deponierung von jährlich 200 Tonnen Bauschutt aus AKW-Rückbau zu

Auf der Deponie Dörpen im Landkreis Emsland soll künftig Bauschutt aus dem Rückbau von zwei Atomkraftwerken abgelagert werden. Der Kreistag stimmte auf seiner Sitzung am Montag einer Verlängerung der Annahme von jährlich bis zu 100 Tonnen freigemessener mineralischer Abfälle aus Rückbaumaßnahmen des bereits vor mehreren Jahrzehnten stillgelegten Kernkraftwerks Lingen (KWL) zu. Zudem soll künftig auch das dieses Jahr abgeschaltete Kernkraftwerk Emsland (KKE) pro Jahr maximal 100 Tonnen Rückbaumaterialien unter Einhaltung des Zehn-Mikrosievert-Konzepts auf der Deponie der Klasse II in Dörpen ablagern dürfen.

Das Kernkraftwerk Lingen ist seit 1977 außer Betrieb und stillgelegt. Auf Antrag der Betreiberfirma KWL, einem Tochterunternehmen von RWE, hatte der Landkreis Emsland 2014 die Zusage gegeben, dass bis einschließlich 2023 pro Jahr maximal 100 Tonnen freigemessene mineralische Abfälle aus dem Rückbau nach Freigabe durch die zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde auf der Deponie Dörpen entsorgt werden können. Von der genehmigten Gesamtmenge von insgesamt 900 Tonnen wurden nach Angaben des Landkreises bis Ende 2022 rund 600 Tonnen tatsächlich geliefert. Die KWL hat eine Fortsetzung der laufenden Entsorgung in der gleichen Größenordnung von bis zu 100 Jahrestonnen bis Ende 2032 beantragt. Dem stimmte der Kreistag jetzt zu.

Das Anfang der 80er Jahre in Lingen als Ersatz für das KWL gebaute Kernkraftwerk Emsland ist seit kurzem nun ebenfalls stillgelegt. Auch hier will der Betreiber, die RWE-Tochter KLE, einen Teil der beim Rückbau anfallenden mineralischen Abfälle künftig auf der Dörpener DK-II-Deponie entsorgen. Wie im Fall des KWL stimmte der Kreistag beginnend ab 2023 und befristet bis 2040 einer maximalen Anlieferungsmenge von 100 Tonnen freigemessener Abfälle pro Jahr zu – sofern ausreichend geeignetes Deponievolumen zur Verfügung steht.

Ablagerungsgebühr von 60 € pro Tonne

Daraus folgt, dass auf der Deponie Dörpen im Zeitraum 2023 bis 2032 pro Jahr maximal 200 Tonnen und für die Jahre 2033 bis 2040 bis zu 100 Tonnen freigemessene Abfälle aus dem AKW-Rückbau abgelagert werden können. Das ergäbe eine maximale Anlieferungsmenge von 2.800 Tonnen. Unter der Annahme eines Gebührensatzes von 60 € pro Tonne – zu diesem Preis wurden zuletzt die Abfälle aus dem KWL-Rückbau abgerechnet – rechnet der Landkreis bis 2040 mit einer zu entrichtenden Gesamtgebühr von 168.000 €.

Bei den in Dörpen abgelagerten Abfällen handelt es sich allerdings nur um einen Bruchteil der Gesamtmasse, die beim Rückbau eines Atomkraftwerks anfällt. Laut Kreistagsunterlagen wurde im Rahmen der Rückbauvorbereitung des Kernkraftwerks Emsland die Gesamtmasse des KKE-Kontrollbereichs auf 320.000 Tonnen geschätzt, davon 280.000 Tonnen aus der Gebäudestruktur wie Betonkuppel und Schornstein sowie 38.000 Tonnen Demontagemasse. Aus der Demontagemasse wird mit einer Freigabemenge von 33.7000 Tonnen freigemessenen Abfällen gerechnet. Davon sollen, wie gesagt, rund 100 Tonnen jährlich auf der Deponie Dörpen abgelagert werden. Der große verbleibende Rest wird den Angaben zufolge im Wirtschaftskreislauf verwertet.

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