Altpapierpreise für Massensorten zum Jahresbeginn nur leicht unter Druck

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Die Preise für die Massensorten sind auf dem deutschen Altpapiermarkt zum Jahresanfang trotz der Absatzprobleme zum Jahreswechsel relativ stabil geblieben. Marktteilnehmer berichten für Mischpapier und Kaufhausaltpapier konstante bis leicht fallende Preise. Deutlich stärker sollen hingegen die Preise für grafische Sorten nachgeben.

Im Dezember hatten sich die Preise für die Massensorten erwartungsgemäß nur geringfügig geändert. Angesichts der sehr umfangreichen Abstellungen in der Papierindustrie verschärften sich die Absatzprobleme für Entsorger und Händler in der zweiten Monatshälfte. Bei einigen Unternehmen sind die Altpapierlager dadurch stark angewachsen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft warnte daher kurz vor Weihnachten vor einem Abfluss von Altpapier in die Müllverbrennung.

Im Januar habe sich die Situation hingegen wieder etwas beruhigt, berichteten Marktteilnehmer diese Woche. Die meisten Stillstände von Papiermaschinen seien beendet wurden, so dass die Fabriken wieder mehr Altpapier abnähmen. Aufgrund der weiter schwachen Auftragslage für Neupapier und die auch bei der Industrie gut gefüllten Altpapierlager werde das Altpapier aber weiterhin nur eingeschränkt abgenommen. Die Kürzungen durch die Fabriken sollen im Schnitt zehn bis 20 Prozent betragen, in Einzelfällen würden Verträge aber auch nur zu 50 Prozent erfüllt.

Die Exporte nach Fernost stellen weiterhin ein wichtiges Ventil für den deutschen Altpapiermarkt dar. Indische Einkäufer hätten sich zwar zurückgezogen und bei den Angeboten schrumpfe das Delta zu den deutschen Inlandspreisen weiter. Die Nachfrage aus anderen Ländern, etwa aus Indonesien, Malaysia, Thailand und auch der Türkei, sorge jedoch für einen weiterhin guten Abfluss, hieß es. Hiervon profitieren allerdings vor allem Anbieter im Norden und Westen Deutschlands.

Außerdem soll im Export vor allem Kaufhausaltpapier gefragt sein. Etwaige aufgelaufene Lagerbestände könnten dadurch schrittweise abgebaut werden. Die Situation bei Mischpapier sei hingegen deutlich schwieriger, da die Nachfrage im Export geringer ausfalle und immer weniger Deinkingware aussortiert werde, berichten Gesprächspartner. Der Überhang an Mischpapier soll daher weiterhin recht groß sein.

Preisdifferenz zwischen Kaufhaus- und Mischpapier wächst wieder, Deinkingpreis stürzt ab

Die Schere bei den Preisen zwischen Misch- und Kaufhausaltpapier soll daher auch im Januar weiter auseinandergehen. Die von den Gesprächspartnern genannten Preisbewegungen lagen für diese beiden Sorten zwischen 0 und minus 5 bis 10 € je Tonne im Vergleich zu Dezember. Die Abschläge bei Mischpapier sollen dabei aufgrund des größeren Mengenüberhangs etwas höher ausfallen.

Deutlich dramatischer stellt sich die Situation bei den grafischen Sorten dar. Die Nachfrage nach Deinkingware sei stark gesunken, berichten mehrere Marktteilnehmer. Der Absatz sei „katastrophal“, da Fabriken ihre Abnahmemengen stark reduziert hätten. Für die Sorte 1.11 werden daher von Gesprächspartnern Preisreduzierungen um bis zu 50 € die Tonne genannt.

Keine Besserung im ersten Quartal, Hoffnung für das zweite Quartal

Nach Einschätzung der meisten Marktteilnehmer werden sich die Altpapierpreise für die Massensorten zumindest auch im Februar nur geringfügig bewegen. In der Papierindustrie gebe es aktuell keinerlei Anzeichen für eine Besserung der Auftragslage, hieß es wiederholt, das erste Quartal sei somit gelaufen. Nach dem typischen Hoch bei den Altpapiermengen im Januar wird für Februar aber wieder mit einem geringeren Anfall gerechnet. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage der Industrie nach dem Abbau ihrer Altpapierlagerbestände wieder etwas steigen. Daher erwarten die meisten Gesprächspartner nahezu unveränderte Preisen bei den Massensorten.

Für das zweite Quartal sollen die Prognosen aus der Papierindustrie hingegen etwas optimistischer ausfallen. Etwa ab Ostern wird mit einer wieder anziehenden Auftragslage gerechnet, hieß es. Bei einer steigenden Nachfrage und einem gleichzeitig weiter schwachen Sammelaufkommen könnte Altpapier dann wieder knapper werden und die Preise könnten dementsprechend wieder steigen, hoffen Entsorger und Händler.

Den kompletten Marktbericht und die konkreten Preisangaben der verschiedenen Altpapiersorten für Dezember erhalten Sie hier:

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