Fraunhofer IWU untersucht Pilzmyzel als nachhaltigen Hightech-Werkstoff

Pilzmyzel ist ein nachwachsender Rohstoff. In der Pharmazie ist er seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken. Doch Pilzmyzel hat noch viel mehr Potenzial, berichtet das Fraunhofer IWU heute. Als biologisch abbaubarer Werkstoff kann es verschiedene Materialien nachhaltig ersetzen, wie beispielsweise tierisches Leder, Verpackungsmaterial aus Holz, Pappe oder Styropor und Dämmwolle. Ein Team am Fraunhofer IWU erschließt nun im Projekt „Mycoustics“ ein weiteres Einsatzgebiet: Das ehrgeizige Ziel lautet, Lebend-Myzel im 3D-Druck zu verarbeiten und anschließend gezielt im Wachstum zu beeinflussen, um in einem Vorgang sowohl schallreflektierende als auch schallabsorbierende Eigenschaften zu erzielen, beispielsweise für den Lautsprecherbau.

Verarbeitung und Recycling bei geringem Energieaufwand

Für Pilzmyzel als Werkstoff sprechen neben seiner vielseitigen Eignung auch Kostenargumente. Das Recycling organischer Substrate als Grundlage des Werkstoffs sei ebenso kostengünstig wie die Verarbeitung und erfolgt bei geringem Energieaufwand. Pilzmyzel kommt im Boden in großen Mengen vor. Es lässt sich auch aus organischen Reststoffen wie Stroh, Holzresten, Sägespänen, Schilfresten oder Rückständen beim Bierbrauen (Treber) gewinnen.

Basis für das aktuelle Projekt sind bisherige Grundlagenforschungen am Institut zur Kultivierung und den Verarbeitungsmöglichkeiten des Myzelwerkstoffs. Vom 11. bis 13. Juni veranstaltet das Fraunhofer IWU in Dresden die „BioM“, die bedeutendste internationale Tagung für Biomanufacturing und verwandte Gebiete. Eine Forscherin des IWU wird im Rahmen der Tagung die Forschungsergebnisse zur Kultivierung und Druckbarkeit des Pilzmyzelwerkstoffs vorstellen.

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