Rewe stellt Werbeprospekte ein

Die Supermarktkette Rewe schafft Werbeprospekte ab. Künftig werde es die Papierhefte mit Sonderangeboten und Aktionen nicht mehr im Briefkasten oder Geschäft geben, teilte das Unternehmen gemeinsam mit dem Nabu heute bei einer Pressekonferenz in Berlin mit. Am 1. Juli schicke man den gedruckten Prospekt in den Ruhestand.

Der letzte Prospekt wurde heute von Rewe-Vorstand Peter Maly an Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller übergeben. Dieser lobte die Entscheidung: „Heute ist ein guter Tag für die Umwelt. Wir freuen uns, dass Rewe gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und hoffen, dass viele Mitbewerber im Lebensmitteleinzelhandel dieser Entscheidung folgen werden.“

Und auch Rewe begründet den Verzicht auf die Handzettel vor allem mit Nachhaltigkeitsaspekten. Wöchentlich verteilte Rewe bisher etwa 25 Mio Prospekte in Deutschland. Seit 80 Jahren gebe es diese Tradition. Mit dem Abschied vom Handzettel spart das Unternehmen nach eigenen Angaben jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier und 70.000 Tonnen CO2 ein.

Während viele Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der hohen Inflation sparen wollen, verschwindet mit dem Handzettel eine leichte Möglichkeit, Angebote einzuholen und Preise zu vergleichen. Dadurch könnte potenziell Kundschaft verloren gehen. „Viele finden unsere Entscheidung riskant. Der Papier-Prospekt ist schließlich seit Jahrzehnten das mit Abstand wichtigste Werbemittel der Branche. Wir können uns beim Thema Nachhaltigkeit aber nur verbessern, wenn wir umdenken, Altes hinterfragen und Mut beweisen“, erklärte Maly.

Gleichzeitig zeigt sich der Rewe-Vorstand optimistisch. „Ich glaube eine gewisse Grundbefürchtung ist schon da, das ist auch richtig so“, so Maly. „Aber wir erreichen natürlich auch gerade ältere Kundschaft durch Tageszeitungen oder durch das Radio. Ich würde die digitale Befähigung der älteren Bevölkerung auch nicht unterschätzen.“

Kundinnen und Kunden sollen künftig über eine App, per WhatsApp oder im E-Mail-Newsletter erreicht werden. „Durch die Verknappung an den Hausfluren, wo ja auch immer mehr verboten wird, Werbung einzuschmeißen, konnten wir sowieso schon viele nicht mehr erreichen“, fügte Maly hinzu. (dpa / eigener Bericht)

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