Neues "Zero Waste"-Zertifikat vom TÜV Süd

Der TÜV Süd bietet Unternehmen, Kommunen und Organisationen ab sofort ein "Zero Waste"-Zertifikat für das betriebliche Abfallmanagement an. Ziel eines DIN SPEC 91436 zertifizierten Abfallmanagements sei es, Reststoffe zu minimieren, nicht vermeidbare Abfälle bestmöglich zu verwerten und den Reifegrad des Abfall- und Wertstoffmanagements zu messen, teilte der TÜV Süd mit.

Die neue Industrienorm gehe in ihrem Umfang über das gesetzliche Mindestmaß hinaus und verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, um die Restabfallquote kontinuierlich zu reduzieren. Die Norm wurde von einem Konsortium von Vertretern aus Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Wissenschaft und Wirtschaft erarbeitet, an dem sich auch TÜV SÜD Management Service beteiligte.

Unternehmen können verantwortungsbewussten Umgang mit Abfällen nachweisen

Mit einer Zertifizierung nach DIN SPEC 91436 weisen Organisationen nach Angaben des TÜV nach, dass sie verantwortungsbewusst mit Abfall und Wertstoffen umgehen. Durch Recycling, Wiederverwendung, Reparatur und kurze Transportwege würden vorhandene Ressourcen optimal genutzt und gleichzeitig Kosten gesenkt, so das Unternehmen. Auch das Risiko einer Belastung lokaler Böden, des Grundwassers und der Luft werde minimiert.

Eine Zertifizierung schaffe nicht nur Vertrauen bei Stakeholdern und der breiten Öffentlichkeit, sondern stärke auch das Bewusstsein der Mitarbeiter für nachhaltiges Abfall- und Wertstoffmanagement, bewirbt der TÜV Süd die neue Zertifizierung.

Der Weg zur Zertifizierung

Bei Unternehmen, Kommunen oder Organisationen, die sich zertifizieren lassen möchten, beleuchten Mitarbeiter des TÜV Süd im Rahmen eines Audits vor Ort, inwiefern die definierten Anforderungen und Kriterien an das nachhaltige Abfallmanagement eingehalten werden. Hierfür sprechen sie nicht nur mit der Unternehmensführung, sondern auch mit den für das Abfall- und Wertstoffmanagement verantwortlichen Mitarbeitern sowie weiteren Angestellten. Aus den Ergebnissen lassen sich dann der Reifegrad und das entsprechende Zertifikat ableiten.

Außerdem prüfen die Auditoren den Angaben zufolge notwendige Unterlagen wie etwa die Verpflichtungserklärung zur DIN SPEC 91436, Abfallvermeidungspläne, Abfallbilanzen, Entsorgungsnachweise oder Schulungsnachweise. Nach einem erfolgreichen Audit erhalte das Unternehmen ein Zertifikat und die Nutzungserlaubnis für das Prüfzeichen. Um die Zertifizierung aufrechtzuerhalten, seien weitere, jährliche Prüfungen mit jeweils positivem Ergebnis notwendig. Anlassbezogen könnten auch unangekündigte Audits erfolgen, so der TÜV Süd.

Bronze, Silber und Gold: Drei Reifegrade mit unterschiedlich hohen Anforderungen

Die Zertifizierung bietet die drei Reifegrade Bron-ze, Silber und Gold. Die Reifegrade haben je-weils unterschiedliche Anforderungen. Im Reifegrad Bronze müssen 85 Prozent der anfallenden Abfälle einer „positiven Verbringung“ zugeführt werden. Das heißt, sie müssen entweder vermieden, wiederverwendet, recycelt, kompostiert oder vergärt werden. Der Anteil der „neutralen Verbringung“ – das ist die thermische Verwertung – darf in diesem Reifegrad 15 Prozent der Gesamtabfallmenge nicht übersteigen. Die thermische Beseitigung ohne Energierückgewinnung sowie die Deponierung gilt als „negative Verbringung“. Ihre Grenze liegt im Bronze-Reifegrad bei zehn Prozent.

Beim Reifegrad Silber müssen die Unterneh-men und Organisationen mindestens 90 Prozent der Gesamtabfallmenge positiv verbringen und die neutrale Verbringung darf den Anteil von zehn Prozent nicht überschreiten. Eine negative Verbringung ist in diesem Reifegrad nicht mehr gestattet. Unternehmen, die den Gold-Reifegrad anstreben, muss die positive Verbringung einen Anteil von mindestens 95 Prozent einnehmen. Die neutrale Vebringung, also die energetische beziehungweise thermische Verwertung, ist auf maximal fünf Prozent der Gesamtabfallmenge gedeckelt. Die negative Verbringung ist auch in diesem Fall nicht gestattet.

Neben der DIN Spec 91436-Zertifizierung exis-tieren nach Angaben des TÜV Süd weitere kompatible Normen. So gebe es insbesondere mit dem Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 große Schnittstellen. ISO 14001 ist seit 1996 eine weltweit anerkannte Grundlage für Umweltmanagementsysteme und umfasst alle Aspekte für eine stetige Verbesserung der Um-weltleistung. Weitere kompatible Normen seien ISO 50001 (Energiemanagement) oder die ISO 26000, die ein Rahmenwerk für Unternehmen zur Verbesserung der Corporate Social Responsibility darstellt.

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