Mehrere Hundert Kilogramm Geisternetze vor Rügen geborgen

Aktivisten der Gesellschaft zur Rettung der Delphine haben nach eigenen Angaben an einer gesunkenen Fahrwassertonne vor Rügen mehrere Hundert Kilogramm alte Fischernetze aus der Ostsee geholt. Diese sogenannten Geisternetze seien für die Meeresumwelt gefährlich, teilte die Gesellschaft aus München am Mittwoch mit. Fische, die sich darin verfingen, verendeten qualvoll. Die Bergung der Geisternetze fand an insgesamt drei Wochenenden von Ende August bis Anfang November statt.

Die Fahrwassertonne war den Angaben zufolge vor Jahren acht Kilometer vor Rügen gesunken. In der Folge verfingen sich immer mehr Geisternetze daran, wie es hieß. Das Knäuel an Netzen und Tauen wiege mehrere Tonnen. Unter anderem wegen der beengten Situation an der Tonne sei es nicht gelungen, alle Netze dort zu beseitigen. Die Aktion soll deshalb im Frühjahr fortgesetzt werden. Jetzt werde das Wetter zu rau.

Die Gesellschaft hat eigenen Angaben zufolge seit 2019 mehr als zehn Tonnen Geisternetze aus der Ostsee geborgen. Jährlich kämen allerdings etwa 10.000 Netze und Netzteile hinzu, schätzte ein Sprecher.

Bundesregierung will mit internationaler Initiative mehr Geisternetze bergen

Zuvor hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ein stärkeres Engagement der Regierung bei der Bergung von Geisternetzen angekündigt. „Plastikverschmutzung ist ein enormer Stressfaktor für das Meer, das ohnehin schon unter der Klimakrise und dem Artenaussterben leidet“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Geisternetze und andere Hinterlassenschaften der Fischerei machten mittlerweile bis zu 50 Prozent des Plastikmülls im Meer aus, so Lemke weiter.

Die Bundesregierung will daher einer internationalen Initiative beitreten, um die Netze aus dem Meer zu entfernen und das Abhandenkommen weiteren Fischereigeräts zu verhindern. „Entsorgte oder verlorene Fischernetze treiben als unsichtbare Todesfallen durch unsere Meere“, sagte die parlamentarische Staatssekretärin des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Claudia Müller (Grüne). „Außerdem lösen sich winzige Fasern und verschmutzen als Mikroplastik die Ozeane.“ Mit der Initiative solle das sinnlose Sterben von Meeresbewohnern beendet werden. (dpa/eigener Bericht)

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