Kapazitäten werden knapp: Kreis Ravensburg will stillgelegte Deponie reaktivieren

Der Landkreis Ravensburg sucht nach Lösungen für die Entsorgung von leicht belasteten Böden, Bauschutt und Schlacke. In Wangen im Allgäu soll daher ein Teil der stillgelegten, rekultivierten Deponie Obermooweiler II wieder in Betrieb genommen werden. Der Wangener Gemeinderat hat dem Planfeststellungsverfahren am 5. Februar zugestimmt. Nun prüft das Regierungspräsidium Tübingen als Genehmigungsbehörde die Antragsunterlagen auf Vollständigkeit und wird diese ggf. im nächsten Schritt öffentlich auslegen.

Die Deponie Obermooweiler II wurde von 1988 bis 2009 betrieben und ist seit 2018 oberflächenabgedichtet und rekultiviert. Zurzeit lagert der Landkreis Ravensburg schadstoffarme mineralische sowie stärker schadstoffbelastete Abfälle der Deponieklassen (DK) I und II auf der Deponie Gutenfurt, für die bereits im November 2022 eine Volumenerhöhung beschlossen wurde. Dadurch ließ sich deren Laufzeit um anvisierte neun Jahre verlängern.

Durch die Reaktivierung einer Fläche von rund 2,3 Hektar in Obermooweiler für DK-II-Abfälle könnte nun weiterer Platz für 230.000 Kubikmeter bzw. 368.000 Tonnen gewonnen werden, heißt es im Beschluss des Wangener Gemeinderats. Das sollte für etwa 15 Jahre ausreichen. Die effektive Nutzung der beiden bereits bestehenden Deponiestandorte sei die wirtschaftlichste Lösung für die Abfallentsorgung, wurde weiterhin betont. Mit der Wiederinbetriebnahme von Obermooweiler will der für die Baumaßnahmen verantwortliche Landkreis Ravensburg die Entsorgungssicherheit mittel- und langfristig garantieren.

Bereits im Planfeststellungsbescheid von 2022 zur Volumenoptimierung der Deponie Gutenfurt wurden die knapper werdenden Deponiekapazitäten und steigenden Mengen an Baureststoffen im Landkreis Ravensburg verdeutlicht: „Trotz stetigem Bemühen, mineralische Abfälle im Zuge des Baustoffrecyclings zu verwerten, ist auch in Zukunft von einem hohen Bedarf an DK I- und DK II-Deponieraum auszugehen.“ Das Vorhaben entspreche daher auch den Planungen des Umweltministeriums Baden-Württemberg, das die Schaffung von zusätzlichem Deponievolumen empfehle, hieß es damals im Beschluss des Regierungspräsidiums Tübingen.

Schon seit längerem weist die Landesregierung auf den dringenden Bedarf für neue Deponiekapazitäten in Baden-Württemberg hin, insbesondere für die Deponieklassen DK 0 und DK I. Bereits Anfang 2021 wurde daher gemeinsam mit den kommunalen Landesverbänden eine Landesdeponiekonzeption erarbeitet, um die Entsorgungssicherheit bis 2037 zu gewährleisten.

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