Altpapierverbrauch in deutscher Papierindustrie um neun Prozent gesunken

Die deutsche Papierindustrie hat aufgrund eines deutlichen Produktionseinbruchs im letzten Jahr neun Prozent weniger Altpapier verbraucht. Insgesamt setzten die Fabriken 2023 laut heute veröffentlichten Zahlen des Verbands „Die Papierindustrie“ nur noch knapp 15,5 Mio Tonnen Altpapier in der Produktion ein. Da die Gesamtproduktion an Papier, Karton und Pappe noch stärker einbrach, stieg die Altpapiereinsatzquote im vergangenen Jahr um mehr als vier Prozentpunkte auf über 83 Prozent an.

Der monatliche Verbrauch an Altpapier schwankte im vergangenen Jahr zwischen 1,18 Mio Tonnen im April und 1,38 Mio Tonnen im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Rückgang mit einem Minus von 23 Prozent auch im April am stärksten aus. Bis zur Jahresmitte wurden die Vorjahreswerte beim Altpapierverbrauch durchweg im zweistelligen Bereich unterschritten. Ab August lagen die eingesetzten Altpapiermengen dann meist auf dem Niveau der Vorjahresmonate oder sogar leicht darüber. Das liegt daran, dass Produktion und Altpapierverbrauch bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 stark eingebrochen waren.

Umsatz der Papierindustrie bricht um mehr als ein Viertel ein

Laut dem Verband fielen die Kennzahlen der Branche im vergangenen Jahr so schlecht aus wie lange nicht mehr. So fiel die Produktion 2023 um rund 14 Prozent auf 18,6 Mio Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre. Der Absatz brach um 13 Prozent auf 18,8 Mio Tonnen ein. Der Branchenumsatz nahm sogar um mehr als ein Viertel auf 15,5 Mrd € ab. Die überproportionale Reduzierung des Umsatzes sei auch ein Indiz für „empfindliche Preisnachlässe zu Lasten der Wirtschaftlichkeit der Unternehmen“, schreibt der Verband. Für die Zukunft hofft die Branche allerdings auf neue Impulse unter anderem durch innovative Verpackungslösungen aus Papier, die eine nachhaltige Alternative zu fossilbasierten Kunststoffen darstellen könnten.

Bei den grafischen Papieren fiel das Minus im Absatz im letzten Jahr mit 29 Prozent besonders hoch und auch deutlich stärker als in den europäischen Vergleichsmärkten aus, berichtet der Verband. Für Verpackungspapiere und -karton wird ein Absatzrückgang von sieben Prozent vermeldet und bei den beiden Sortengruppen Hygienepapiere und Spezialpapiere nahm der Absatz jeweils um sechs Prozent ab. „Papier und Pappe sind Indikatoren für die Konjunkturentwicklung. Die Rückgänge bei den beiden großen Bereichen Druck und Verpackung zeigen deutlich die gegenwärtige Wirtschaftsschwäche und die schwierigen Marktbedingungen am Standort Deutschland“, erklärt Verbandspräsident Hans-Christoph Gallenkamp.

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