Steinbeis: Aus nassfestem Altpapier soll erstmals hochweißes Büropapier werden

Die Papierfabrik Steinbeis in Glückstadt will im Rahmen eines Pilotprojektes schwer auflösbares Altpapier für die Herstellung von hochweißen Büropapieren recyceln. Das Bundesumweltministerium fördert das Forschungsvorhaben mit 2,2 Mio €.

Mittels eines neuen Aufbereitungskonzepts sollen so erhebliche Mengen an Altpapier, die sonst nicht zum Recycling für grafische Papiere geeignet wären und zum Teil sogar als Reststoff anfallen und energetisch verwertet werden würden, wieder dem Stoffkreislauf zugeführt werden. Das sei möglich dank hochflexibler Anlagentechnik mit innovativer Mess- und Regelungstechnik in Kombination mit modernsten Digitalisierungsverfahren mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz.

Ziel des Verfahrens ist es, möglichst ideale Bedingungen für die sehr unterschiedlichen Altpapiersorten zu schaffen, um dadurch den Recyclingprozess hinsichtlich Energie-, Wasser- und Chemikalienverbrauch zielgerichtet zu optimieren.

Die geplante Anlage in Glückstadt soll z.B. hoch nassfestes oder stark beschichtetes Altpapier verarbeiten. So sollen jährlich 30.000 Tonnen schwer auflösbares Altpapier, das derzeit nicht für das Recycling für grafische Papiere genutzt werden kann, zusätzlich erschlossen werden. Gegenüber dem Einsatz von 30.000 Tonnen Frischfasern würden Einsparungen von jährlich 85.500 Megawattstunden Energie, jährlich 1,2 Mio Kubikmeter Wasser, sowie 2,2 Tonnen Holz pro Tonne Papier prognostiziert. Unter Einbeziehung der Vorketten könnten somit insgesamt bis zu maximal 5.250 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, teilte das Ministerium mit.

Kürzlich hatte Andritz von Steinbeis Papier den Auftrag zur Lieferung einer kompletten Stoffaufbereitungslinie für herkömmliches Altpapier und Altpapier-Sondersorten mit einer Kapazität von 78 bis 200 Tagestonnen für die Anlage in Glückstadt erhalten. Die Inbetriebnahme ist für Ende des ersten Quartals 2023 geplant. Sie soll zum Beispiel nassfeste und beschichtete Papiere, hochnassfeste Etiketten, feuchte Brauereietiketten oder kunststofflaminiertes Altpapier verarbeiten.

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