Menge an „unkontrollierten Siedlungsabfällen“ wird sich bis 2050 fast verdoppeln

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Das globale Aufkommen an Siedlungsabfällen wird bis 2050 voraussichtlich auf etwa 3,8 Mrd Tonnen ansteigen. Gegenüber den im Jahr 2020 registrierten 2,1 Mrd Tonnen wäre dies ein Anstieg um mehr als 80 Prozent. Eine besonders deutliche Steigerung von 810 Mio Tonnen 2020 auf 1,6 Mrd Tonnen im Jahr 2050 wird bei den sogenannten „unkontrollierten Abfällen“ erwartet – das heißt bei Abfällen, die in der Umwelt entsorgt oder offen verbrannt werden – falls sich an den derzeitigen Praktiken der Abfallbewirtschaftung nichts ändern sollte. Dies geht aus dem letzte Woche veröffentlichten Global Waste Management Outlook (GWMO) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der International Solid Waste Association (ISWA) hervor.  

Recycelt wurden 2020 weltweit etwa 400 Mio Tonnen Siedlungsabfälle. Diese Menge soll in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zwar schrittweise steigen und bis 2050 rund 660 Mio Tonnen erreichen. Der Anteil der recycelten Abfälle an der Gesamtabfallmenge wird den Projektionen von UNEP und ISWA zufolge aber von 19 Prozent im Jahr 2020 auf 17 Prozent im Jahr 2050 sinken, falls keine umfassenden Maßnahmen ergriffen werden.

Die direkten Kosten für Sammlung, Recycling, energetische Verwertung und Entsorgung von Siedlungsabfällen beliefen sich dem Bericht zufolge im Jahr 2020 global auf 252 Mrd US-Dollar. Dabei sind die indirekten Kosten durch unkontrolliert entsorgte Abfälle nicht mit einbezogen; diese lagen bei etwa 243 Mrd Dollar pro Jahr. Gleichzeitig wurden durch das Recycling und den Ersatz von Primärrohstoffen durch Rezyklate Einsparungen von etwa 135 Mrd Dollar pro Jahr erzielt. Hierdurch ergeben sich Gesamtkosten von etwa 361 Mrd Dollar im Jahr 2020.

Kreislaufwirtschaft ist alternativlos

Der GWMO betrachtet drei verschiedene Szenarien für die künftige Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen weltweit – „Abfallwirtschaft as usual“, „Abfall unter Kontrolle“ und „Kreislaufwirtschaft“ – und vergleicht die unter den jeweiligen Szenarien prognostizierten Kosten und Umweltauswirkungen. Bis zum Jahr 2050 würden sich die Kosten für das Abfallmanagement unter dem „as usual“-Szenario dem Bericht zufolge auf über 640 Mrd Dollar belaufen, während unter dem Kreislaufwirtschafts-Szenario ein Ertrag von 108 Mrd Dollar erzielt werden könnte.

Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen betrachtet der GWMO-Bericht auch Beeinträchtigungen von Klima, Biodiversität und menschlicher Gesundheit. Auch hier wird das Kreislaufwirtschafts-Szenario als alternativlos herausgestellt: Die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft sei der einzige Weg zu einer sicheren, erschwinglichen und nachhaltigen Zukunft, schlussfolgert der Bericht.

Um dieses Ziel zu erreichen, sprechen UNEP und ISWA eine Reihe von Empfehlungen aus. So sollten beispielsweise internationale Entwicklungsbanken und Geldgeber die Replizierung von bestehenden „Zero-Waste“- und Kreislaufwirtschaftsinitiativen in anderen Ländern fördern. Gemeinden könnten „inklusive Ansätze zur Abfallvermeidung“ umsetzen und die Abfallentsorgung erschwinglich gestalten. Nationalstaaten sollten neue, an den nationalen Kontext angepasste Abfallgesetze auf den Weg bringen und die Industrie und der Handel eine „Zero-Waste“-Strategie verfolgen und Greenwashing vermeiden.

Der komplette Bericht sowie eine Kurzfassung des Berichtes lassen sich hier herunterladen.

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