Hydro eröffnet neues Alurecyclingwerk in Norwegen und investiert in Sortieranlage in Wales

|
|

Der Aluminiumkonzern Norsk Hydro verstärkt weiter seine Recyclingaktivitäten. Wenige Wochen nach der Inbetriebnahme einer neuen Recyclinganlage im norwegischen Årdal hat Hydro letzten Freitag im 150 Kilometer westlich gelegenen Høyanger eine weitere Anlage zum Recycling von Post-Consumer-Schrott eröffnet. Darüber hinaus gab Hydro heute eine millionenschwere Neuinvestition in Großbritannien bekannt.

Die nah am Primäraluminiumwerk Høyanger gelegene nunmehr zweite Recyclinganlage in der norwegischen Provinz Vestland verfügt den Angaben zufolge über eine jährliche Verarbeitungskapazität von 36.000 Tonnen. Die zum Einsatz kommenden Aluminiumabfälle stammen etwa aus Fahrzeugen, Gebäudefassaden, Möbeln, Verpackungen und anderen Konsumgütern. Nach dem Entschichten und Schmelzen werde das recycelte Aluminium anschließend mit Primärmetall gemischt. Dieses werde mit erneuerbarer Wasserkraft hergestellt, so dass am Ende des Verfahrens ein kohlenstoffarmes Gussprodukt stehe, das es den Kunden ermögliche, die in ihrer Wertschöpfungskette eingebetteten Emissionen zu reduzieren. Die Investitionskosten beziffert Hydro auf rund 240 Mio Norwegische Kronen (ca. 20 Mio €).

„Die Aussichten für den Aluminiummarkt in Europa sind vielversprechend, da wir uns in Richtung einer grünen Transformation bewegen“, erklärte Eivind Kallevik, Executive Vice President von Hydro Aluminium Metal und künftiger Konzern-CEO, anlässlich der Anlageneröffnung in Høyanger. „Aber in turbulenten Zeiten brauchen die Kunden stabile und berechenbare Partner für ihre Dekarbonisierungsbemühungen. Mit dieser und anderen langfristigen Investitionen in unseren Aluminiumwerken beschleunigen wir den Umbruch in der Aluminiumproduktion, und sind bereit, in den kommenden Jahrzehnten kohlenstoffarmes Aluminium zu liefern.“

Hydro selbst hat sich zum Ziel gesetzt, die eigenen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Niveau von 2018 zu reduzieren. Bis 2050 sollen die Emissionen dann auf netto Null sinken. „Recycling ist der schnellste Weg zu Net Zero. Mit dieser neuen Anlage setzen wir unsere Strategie um, die Recyclingkapazitäten zu erhöhen, um unsere eigenen Produktionsprozesse zu dekarbonisieren und Produkte herzustellen, die die Welt für den grünen Wandel braucht“, so Kallevik, der Mitte Mai die Nachfolge der bisherigen Konzernchefin Hilde Merete Aasheim antritt.

Wie berichtet, will Hydro in den kommenden Jahren vor allem das Recycling von Post-Consumer-Schrott (PCS) deutlich intensivieren. Die entsprechenden Verarbeitungskapazitäten sollen sich bis 2030 von derzeit 560.000 Tonnen (Stand Ende 2023) auf bis zu 1,2 Mio Tonnen pro Jahr verdoppeln, verkündete der Konzern Anfang des Jahres.

Hydro investiert 180 Mio NOK in neue PCS-Sortieranlage in Wrexham

Dieser Strategie folgend kündigte Hydro heute eine Erweiterung seiner Recyclinganlage Wrexham im Norden von Wales an. Aus einem Mix von Post-Consumer-Schrott und Reststoffen aus der Aluminiumherstellung produziert der Konzern hier pro Jahr bis zu 63.000 Tonnen hochwertige Strangpressbarren. Laut Hydro soll das Werk nun bis Anfang 2026 um eine moderne Sortieranlage mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von über 30.000 Tonnen Post-Consumer-Schrott erweitert werden. Hierfür sind Investitionen von 180 Mio NOK (ca. 15 Mio €) eingeplant.

Die zum Einsatz kommende „HySort“-Technologie ermögliche Hydro die optimale Sortierung einer großen Vielfalt von PCS-Sorten, die derzeit hauptsächlich aus Großbritannien exportiert würden. „Dies ist eine wesentliche Verbesserung des Materialflusses, die es uns ermöglicht, die steigende Nachfrage nach kohlenstoffarmem Aluminium zu befriedigen, die wir vor allem in den Segmenten Automobil, Transport sowie Bau und Konstruktion sehen“, erklärte der Werksleiter von Hydro Wrexham, Barry Salisbury. Den Schrott werde Hydro von lokalen Schrottlieferanten aus der Region beziehen.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -