Fortum und Hydrovolt wollen Kreislauf der Batterieproduktion in Skandinavien schließen

Skandinavien baut in Europa seine Rolle als Vorreiter bei der Kreislaufführung von Batterierohstoffen weiter aus: Fortum Battery Recycling aus Finnland und Hydrovolt, ein 50/50-Joint Venture des schwedischen Batterieherstellers Northvolt mit dem norwegischen Aluminiumproduzenten Hydro, wollen künftig ihre spezialisierten Recyclingprozesse bei der Herstellung von Sekundärmaterialien kombinieren.

Laut Vereinbarung wird Hydrovolt E-Auto-Batterien mechanisch zu Schwarzmasse zerkleinern und zur hydrometallurgischen Aufbereitung an Fortum liefern. „Die Zusammenarbeit ermöglicht es beiden Unternehmen, ihr Kooperationsnetzwerk in der nordischen Region zu stärken“, hieß es Ende Februar in der gemeinsamen Mitteilung.

In Harjavalta, Finnland, eröffnete Fortum im April letzten Jahres einen State-of-the-Art-Hub, in dem wertvolle Metalle aus Schwarzmasse herausgetrennt werden: laut eigenen Angaben „die erste kommerzielle und in Bezug auf die Recyclingkapazität größte hydrometallurgische Anlage in Europa“. Über konkrete Mengen macht Fortum auf Anfrage derzeit keine Angaben. Angestrebt sei eine Erweiterung der Verarbeitungskapazität auf bis zu 30.000 Tonnen Schwarzmasse pro Jahr. Das Unternehmen gehört zu den wenigen Akteuren außerhalb Asiens und Nordamerikas, die diesen wesentlichen, chemisch anspruchsvollen Schritt von der schwarzen Masse zu batteriegerechten Materialien innerhalb der Wertschöpfungskette vollziehen.

In diesem Bereich ist europaweit bisher nur Hydrovolts Gesellschafter Northvolt kurz davor, im großen Stil aktiv zu werden: Wie berichtet, verkündete Northvolt im Januar, dass die neue hydrometallurgische Recyclinganlage „Revolt One“ auf dem Gelände seiner kreislauforientierten Batterie-Gigafabrik im schwedischen Skellefteå derzeit in Betrieb genommen wird. Im Endausbau werde „Revolt One“ den Angaben zufolge rund 125.000 Tonnen Batteriematerial pro Jahr recyceln können. Die gewonnenen Sekundärmaterialien sollen hauptsächlich für die Produktion der eigenen Batterien genutzt werden, um laut erklärtem Ziel höchste Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit zu setzen.

Zum Aufbau der erforderlichen Recyclingkapazitäten im industriellen Maßstab gründete Northvolt mit Hydro in einem ersten Schritt das Joint Venture Hydrovolt. 2022 eröffnete das Hydrovolt-Werk im norwegischen Fredrikstad. Es wurde konzipiert, um anfangs 12.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr mechanisch zu zerkleinern – laut Northvolt ausreichend, um Norwegens gesamte aktuelle Jahresmenge an Altbatterien aus etwa 25.000 Elektrofahrzeugen zu verarbeiten. Von Anfang an war eine Steigerung von Hydrovolts Recyclingkapazitäten entsprechend den zunehmenden Abfallströmen kalkuliert. Die langfristigen Ziele des Joint Ventures bezifferte Northvolt auf etwa 70.000 Tonnen jährliche Verarbeitungskapazität bis 2025 und 300.000 Jahrestonnen bis 2030. Um aus den gewonnenen Schwarzmasseerträgen die wertvollen Metallverbindungen herauszutrennen, sah Northvolt sich mit den Plänen zur eigenen Hydrometallurgie-Anlage „Revolt One“ im Jahr 2022 gut aufgestellt.

Die jetzt bekanntgegebene Kooperation von Hydrovolt mit Fortum ist ein Schulterschluss mit einem weiteren Schwarzmasse-Verwerter, um den Kreislauf in Bezug auf Batteriematerialien in Nordeuropa zu schließen, ohne von hydrometallurgischen Recyclinganlagen in Asien abhängig zu sein.

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