NRW: Pläne für Batterie-Recycling-Zentrum in Ibbenbüren sollen endlich Fahrt aufnehmen

In Ibbenbüren bei Münster soll auf einem ehemaligen Zechengelände ein „Zentrum für zirkuläre Wertschöpfung Batteriezelle“ (ZZWB) entstehen. Bereits 2022 hatte das Land Nordrhein-Westfalen eine Absichtserklärung zur Realisierung des Vorhabens abgegeben. Nachdem anschließend der Fokus auf dem übergeordneten Projekt „Forschungsfertigung Batteriezelle“ (FFB) in Münster lag, haben sich nun Akteure aus der Region zusammengeschlossen, um das ZZWB voranzutreiben. Das gaben die Stadt Ibbenbüren, die Technologieförderung Münster und die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt am Dienstag bekannt. Das Zentrum soll nicht nur als Forschungseinrichtung dienen, sondern auch Investitionen in Höhe von über 70 Mio € in die Region lenken.

Zur Finanzierung des Projekts sei die Nutzung von Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) vorgesehen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der drei Partner. Die Erarbeitung eines prüf- und bewilligungsfähigen Antrags soll nun eine eigens dafür gegründete Gesellschaft mit Beteiligung der Fachhochschule Münster, der Universität Münster mit ihrem Batterieforschungszentrum MEET sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen übernehmen. Um mit diesem Schritt den Planungsprozess in Gang zu bringen, stellen die Stadt Ibbenbüren, die Technologieförderung Münster und die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt insgesamt 25.000 € bereit.

„Der Baustein des Batterie-Recyclings ist für uns vor allem im Zusammenhang mit der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB in Münster extrem wichtig“, sagt Matthias Günnewig, Geschäftsleiter der Technologieförderung Münster. Die Rückgewinnung eingesetzter Rohstoffe müsse bei der Produktion bereits mitgedacht werden.

Zu diesem Zweck war von Anfang an eine Kombination der Projekte FFB und ZZWB vorgesehen. Als Münster im Jahr 2019 an einem deutschlandweiten Standortwettbewerb für ein Batterieforschungszentrum teilnahm, sei Ibbenbüren bereits mit Angeboten zum Recycling involviert gewesen. Das Bundesforschungsministerium hatte damals eine Förderung über 500 Mio € ausgeschrieben. Münster setzte sich gegen sieben andere Städte durch. Als Ziel des Gesamtprojekts nannte die Landesregierung NRW den Aufbau einer europäischen Batteriezellproduktion, „um nicht dauerhaft in Abhängigkeit von Anbietern aus Fernost zu geraten“.

„Batteriezell-Recycling-Cluster“: Startups und KMU sollen ins Münsterland kommen

Während Anfang 2023 der erste Bauabschnitt des FFB fertiggestellt wurde und Ende April die feierliche Eröffnung der Forschungsfertigung ansteht, sind die Pläne für das ZZWB ins Stocken geraten. Im Mai 2022 hatte der damalige NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) einen „Letter of Intent“ an Ibbenbürens Bürgermeister überreicht. Vorgesehen war unter anderem der Erwerb einer drei Hektar großen Fläche von der Stadt für das Vorhaben. Im ZZWB sollen Batterien entladen und demontiert sowie Stofffluss-Schemata zur Rückgewinnung verschiedener Metalle wie Nickel, Lithium und Kobalt erarbeitet werden, hieß es damals. „Ziel ist mittelfristig auch der Aufbau eines Batteriezell-Recycling-Clusters mit Startups bzw. ansiedlungswilligen KMU am Standort des ZZWB Ibbenbüren“, erklärte das Land NRW 2022 konkret.

Land NRW bekräftigte kürzlich die ZZWB-Pläne: Projektstart für 2025 vorgesehen

Im März dieses Jahres bekräftigte die Landesregierung die ehrgeizigen Pläne in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage noch einmal: Für NRW als größtem Energie- und Industrieland sei die Batterieforschung „von erheblicher Bedeutung“, heißt es in dem Schreiben. „Die Landesregierung hat sich deshalb das Ziel gesetzt, die Fragen des Batterierecyclings zum integralen, anwendungsorientierten Baustein der Forschungs- und Entwicklungsstrategie Batteriezelle zu machen. Das Zentrum für zirkuläre Wertschöpfung Batteriezelle (ZZWB) am Standort Ibbenbüren kann hier eine wichtige Rolle übernehmen.“

Im Januar habe zu dem Thema eine Förderkonferenz unter Einbindung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, der Innovationsagentur NRW sowie der zuständigen Bezirksregierung Münster stattgefunden. Dabei ging es unter anderem um die mögliche Finanzierung aus dem EFRE-Programm. Das Konsortium gehe davon aus, dass das ZZWB in Ibbenbüren seine Arbeit im Jahr 2025 aufnehmen kann, schreibt die Landesregierung weiter.

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