EEW testet CO2-Abscheidung bei Müllverbrennung in Hannover

Deutschlands größter Müllverbrenner EEW testet an seiner Anlage in Hannover erstmals ein Verfahren zur CO2-Abscheidung. Dafür hat der Konzern den norwegischen Technologieanbieter Capsol mit der Lieferung einer Anlage beauftragt.

Der Vertrag umfasse einen All-Inclusive-Service mit einem umfangreichen Test- und Validierungsprogramm, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen weiter. EEW erhofft sich davon Daten und weitere Erkenntnisse zur Kohlenstoffabscheidung. Die Anlage von Capsol werde gegenwärtig zur Steigerung der Energieeffizienz modernisiert, bevor sie nach Hannover geliefert wird. Am dortigen EEW-Standort soll der Test der CO2-Abscheidung dann im dritten Quartal starten.

EEW verbrennt nach eigenen Angaben an seinen 17 Standorten in Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden jährlich fünf Mio Tonnen Abfall. Etwa die Hälfte davon bestehe aus biogenen Abfällen und die andere Hälfte aus fossilen Bestandteilen. Bezogen auf den fossilen Anteil der Abfälle entstehen bei der thermischen Behandlung der Abfälle rund zwei Mio Tonnen CO2 als prozessbedingte und unvermeidbare Emissionen. Das volle Potenzial für die Kohlenstoffabscheidung im Werk Hannover, einschließlich des 50-prozentigen Anteils an biogenem CO2, schätzt das Unternehmen auf 280.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

„Ganz im Sinne unserer Nachhaltigkeitsziele können und werden wir CO2 aus unseren thermischen Abfallbehandlungsanlagen abscheiden und entweder dauerhaft speichern oder nutzbar machen“, erklärt EEW-COO Joachim Manns. Die Nutzung und Speicherung von CO2 könnten entscheidende Beiträge zur Verringerung des Treibhauseffekts leisten. „Wir freuen uns darauf, die CO2-Abscheidetechnologie von Capsol für Rauchgase in der Anlage in Hannover als besonders energieeffizientes und umweltfreundliches Verfahren zu testen“, so Manns weiter.

Capsol bietet seine Demonstrationsanlagen auf Mietbasis meist für eine Dauer von sechs Monaten an. Neben Transport und Installation übernimmt das norwegische Unternehmen auch die Betriebs- und Labordienstleistungen. Ziel der Demonstrationsprojekte sei die Bereitstellung von Daten zur CO2-Abscheidung in den spezifischen Anlagen der Emittenten. So sollen Entscheidungsprozesse für die vollständige Kohlenstoffabscheidung unterstützt und beschleunigt werden.

Die Berliner Konferenz Abfallwirtschaft und Energie zeigte allerdings erst kürzlich, dass bei der Abscheidung von CO2 aus der Müllverbrennung noch viele Fragen offen sind.

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