Hafen Antwerpen: Recyclingunternehmen siedelt sich im Bereich „NextGen Demo“ an

Der belgische Hafen Antwerpen hat für seinen „NextGen District“ – eine Fläche zur Ansiedlung von innovativen Unternehmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft – zwei Partner im Bereich „Demo“ gewinnen können. Die Firmen Power to Hydrogen aus den USA und TripleW aus Israel wollen im Laufe dieses Jahres beginnen, ihre Entwicklungen im industriellen Maßstab zu testen, berichtete der Hafen Antwerpen am Freitag.

Der Hafen Antwerpen hat für den „NextGen District“ ein Gelände mit einer Gesamtfläche von 88 Hektar freigegeben, um „einen Hotspot für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen“. Etwa zwei Hektar innerhalb dieses Clusters sind für den Bereich „NextGen Demo“ reserviert, in dem Unternehmen wie TripleW und Power to Hydrogen neue Technologien und Demonstrationsprojekte, die aus dem Labor herausgewachsen sind, in größerem Maßstab und in einem industriellen Umfeld testen können.

Biologisch abbaubare Kunststoffe aus recycelter Milchsäure

Das israelische Unternehmen TripleW hat ein Verfahren zur Herstellung von Milchsäure entwickelt, die ausschließlich aus Lebensmittelabfällen gewonnen wird. Die Milchsäure dient wiederum als Grundstoff für biologisch abbaubare Kunststoffe und Biochemikalien. TripleW will die Anwendung dieser Technologie auf ein breiteres Spektrum von Lebensmittelabfallströmen und Endprodukten ausweiten. „Unser Projekt stellt eine skalierbare, nachhaltige Lösung für zwei drängende Probleme dar: Lebensmittelabfälle und Plastikverschmutzung“, erklärt Tal Shapira, CEO von TripleW. Der Beginn des Projekts ist für das vierte Quartal 2024 geplant.

Power to Hydrogen ist im Wasserstoffsektor aktiv und will den Wandel zu einer grünen Wasserstoffwirtschaft durch die Elektrolyse mit anionenleitender Membran (AEM-Elektrolyse) beschleunigen. Diese Technologie soll die derzeit vergleichsweise hohen Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff deutlich senken und soll im Rahmen des NextGen-Demoprojekts ausführlich getestet werden.

Weitere Recyclingunternehmen bereits an Bord

Der Hafen Antwerpen erwartet, dass das industrielle Hafennetzwerk zu Synergien zwischen den Akteuren bei „NextGen Demo“, „NextGen District“ und den anderen Hafenunternehmen führen wird. Neben den genannten Unternehmen wollen sich auch weitere Recycling-Unternehmen in dem Areal niederlassen, darunter Bolder Industries, Purecycle und Triple Helix, die Autoreifen, Polypropylen und Polyurethanschaum sowie PET-Schalen recyceln werden.

Diese Unternehmen planen jeweils größere Anlagen im „NextGen District“, die voraussichtlich 2024 in Betrieb gehen werden. Purecycle will eine PP-Recyclinganlage errichten, deren Technik auf Lösemitteln basiert. Sie soll zunächst über eine Jahreskapazität von 59.000 Tonnen verfügen und möglicherweise in Zukunft auf vier Verarbeitungslinien mit einer Gesamtkapazität von 240.000 Tonnen pro Jahr ausgeweitet werden.

Bolder Industries plant eine Anlage für das Recycling von Reifen auf einem Grundstück von sechs Hektar, die etwa 100 Mitarbeiter beschäftigen soll. Das Antwerpener Unternehmen Triple Helix will Polyurethanschaum, der unter anderem aus ausrangierten Matratzen, Dämmplatten und Autositzen stammt, zusammen mit gebrauchtem PET aus dem Einzelhandel und der Lebensmittelindustrie zu Polyolen verarbeiten. Diese reinen Chemikalien sollen dann beispielsweise in der Herstellung neuer Polyurethanprodukte wiederverwendet werden. Der Gesamtwert der Investitionen von Bolder Industries und Triple Helix beläuft sich laut Hafen Antwerpen auf etwa 100 Mio €.

Weitere Partner im NextGen District kommen aus den Bereichen Wassernutzung und Energieversorgung.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -