Eastman wählt Ort für neues chemisches Recyclingprojekt

Der US-Konzern Eastman hat den Standort für seine geplante zweite chemische Recyclinganlage für Kunststoffabfall in Nordamerika ausgewählt. Sie soll im petrochemischen Komplex des Unternehmens in Longview im Bundesstaat Texas errichtet werden, rund 200 Kilometer östlich von Dallas. Dort werde es von der bestehenden Infrastruktur, Energieversorgung und dem Zugang zu Inputmaterial profitieren, teilte Eastman Ende März mit.

Der Konzern will dort sein „molekulares Recyclingverfahren“ umsetzen. Schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle sollen einen Depolymerisierungsprozess durchlaufen und aus ihnen neue Polymere für Anwendungen mit Lebensmittelkontakt gewonnen werden. Die geplante Kapazität liegt bei 110.000 Tonnen Altkunststoffen jährlich.

Die Investition umfasse den Bau einer Vorbehandlungsanlage für gemischten Kunststoffabfall, die Depolymerisierungsanlage selbst sowie eine „Polymeranlage zur Produktion von Material in Neuwarequalität für Verpackungen und Textilien“, berichtete der Konzern.

Eastman hat Zusagen über staatliche und lokale Steuervergünstigungen im Umfang von etwa 70 Mio US-Dollar (ca. 64 Mio €) erhalten. Außerdem sei das Projekt im Auswahlverfahren des US-Energieministeriums weitergekommen, man stehe nun als eines von 33 Unternehmen in Verhandlungen über Fördermittel, berichtete der Konzern. Diese belaufen sich den Angaben zufolge auf bis zu 375 Mio Dollar im Rahmen des Inflation Reduction Act.

Das Projekt wird nach Aussage Eastmans „die Demonstration von Recycling-PET mit niedriger CO2-Intensität beschleunigen“. Eine Kooperationsvereinbarung mit dem Energieministerium würde es ermöglichen, das Projekt auf die Nutzung von Wärmebatterien und vor Ort erzeugter Solarenergie auszuweiten.

Produktion in erster Anlage angelaufen

Die erste großtechnische chemische Recyclinganlage des Konzerns wurde vor kurzem am Standort Kingsport im US-Bundesstaat Tennessee in Betrieb genommen. Eastman gab Ende März bekannt, dass die Anlage die Produktion aufgenommen habe und nun Einnahmen erwirtschafte. Der Konzern erwartet, dass die Aktivitäten in den nächsten Monaten hochgefahren werden und die neue Anlage im Geschäftsjahr 2024 etwa 75 Mio Dollar zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) beiträgt.

Neben den beiden chemischen Recyclinganlagen in den USA plant Eastman eine weitere Anlage in Port-Jerôme sur Seine in Nordfrankreich. Früheren Ankündigen zufolge will der Konzern insgesamt etwa 2,25 Mrd Dollar in die drei Projekte investieren.

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