56 Konzerne sind für die Hälfte der globalen Plastikverschmutzung verantwortlich

Coca-Cola, Pepsi, Nestlé und Danone produzieren am meisten Müll

Die Produktion von Kunststoffen hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2019 auf etwa 400 Mio Tonnen pro Jahr verdoppelt. Entsprechend deutlich sei auch die Verschmutzung durch Plastikmüll und die Menge der durch Kunststoffabfälle in die Umwelt eingebrachten Chemikalien gestiegen, geht aus einer gestern in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Science Advances vorgestellten Studie hervor.

Um das Plastikmüllaufkommen effektiv zu bekämpfen, müssten zunächst die wichtigsten Verursacher identifiziert werden, erklären die Autoren. Im Rahmen der Studie wurden daher im Zeitraum von 2018 bis 2022 Kunststoffabfälle in 84 Ländern auf Markenhinweise untersucht. Etwa 50 Prozent der Abfälle konnten keinem bestimmten Hersteller zugeordnet werden. Die übrigen 50 Prozent wurden von nur 56 Konzernen verursacht.

Getränkeproduzenten führen die Liste an

Von den zuordenbaren Kunststoffabfällen wurde wiederum etwa ein Viertel von fünf Großkonzernen verursacht. Ganz oben steht Coca-Cola, mit einem Anteil von elf Prozent an den zuordenbaren Kunststoffabfällen, gefolgt von Pepsi mit fünf Prozent, Nestlé und Danone mit jeweils drei Prozent und dem Tabakkonzern Altria mit einem Anteil von zwei Prozent.

Insgesamt 13 Unternehmen waren jeweils alleine für mindestens ein Prozent des globalen Kunststoffmüllaufkommens verantwortlich. Bei all diesen Unternehmen handelt es sich laut Studie entweder um Getränke-, Lebensmittel-, oder Tabakkonzerne. Insgesamt wurden Labels von 19.586 Firmen auf dem untersuchten Plastikmüll identifiziert.

Alternative Einwegverpackungen könnten ähnliche Probleme verursachen

Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie sich Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen auf die Entwicklung der Verschmutzung durch Kunststoffabfälle auswirken, empfehlen die Autoren.

Zudem sollten auch andere Abfallströme im Auge behalten werden. Diese könnten, insbesondere bei einem verstärkten Ersetzen von Kunststoffen durch alternativen Materialien, deutlich zunehmen. Neue Einwegmaterialien könnten künftig ein ähnlich großes Problem darstellen, wie Kunststoffe heute, schlussfolgern die Autoren.

Die Autoren empfehlen außerdem den Aufbau einer internationalen, offen zugänglichen Datenbank, in der Unternehmen ihre Produkte, Verpackungen und Labels dokumentieren müssen, um Materialien zukünftig besser identifizieren und zuordnen zu können.

Die hohe Konzentration der Abfallmengen auf eine kleine Anzahl von Unternehmen sei grundsätzlich von Vorteil, da Maßnahmen dieser Unternehmen – entweder freiwillig oder durch gesetzliche Auflagen – ausreichen sollten, um eine signifikante Verbesserung zu erzielen. Die Studie habe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Kunststoffproduktion und Kunststoffverschmutzung durch die Unternehmen identifiziert, berichten die Autoren. Daher liege nahe, dass eine geringere Kunststoffproduktion durch die aktuellen Hauptverursacher auch die Verschmutzung durch Kunststoffabfälle deutlich reduzieren könnte.

Die komplette Studie lässt sich hier abrufen.

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