ZSVR-Beirat besorgt über Zuwachs von faserbasierten Verpackungen

Der Beirat „Erfassung, Sortierung und Verwertung“ der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zeigt sich besorgt über den starken Anstieg von bestimmten faserbasierten Verbund- und Monoverpackungen. Aufgrund ihrer Ausgestaltung ließen sich diese Verpackungen in den derzeitigen Sammel- und Verwertungsstrukturen nicht oder nur schwer verwerten und gingen daher oft für das Recycling verloren. Deswegen fordert der Beirat ein effizientes finanzielles Anreizsystem zur Förderung gut verwertbarer Verpackungen, eine bessere Kennzeichnung für Verbraucher und den Verzicht auf kontraproduktive Politikinstrumente.

Die aktuelle Regelung im Verpackungsgesetz zur ökologischen Gestaltung der Beteiligungsentgelte habe zwar eine wichtige Entwicklung hin zu einer Bewertung von Verpackungen in Bezug auf die Recyclingfähigkeit angestoßen, heißt es in der Beiratsempfehlung. Die aktuell geregelten Möglichkeiten zur effektiven Besserstellung von recyclinggerechtem Design seien jedoch nicht ausreichend. Hier würde eine deutliche Kostenspreizung zwischen nicht bzw. wenig recycelbaren Verpackungen eine starke Anreizwirkung entfalten, um Verpackungen im Sinne einer Kreislaufführung der Materialien zu verbessern, ist der Beirat überzeugt.

Da für ein solches Anreizsystem die Verpackungen einer Bemessung unterzogen werden müssten, könnten diese gleichzeitig auch in Bezug auf das optimale Sammelsystem zugeordnet und gekennzeichnet werden. „Wenn die Kennzeichnung eine verpflichtende Vorgabe wäre, könnte der Verbraucher deutlich leichter eine korrekte Entsorgung vornehmen“, heißt es in der Beiratsempfehlung.

Bei Verbundverpackungen dürfen die verwendeten Hauptmaterialarten nicht mehr als 95 Prozent Masseanteil ausmachen. Die Frage, ob es sich bei einer Verpackung um einen Verbund handelt oder nicht, ist auch wichtig für den richtigen Entsorgungsweg. Infolge uneinheitlicher Kennzeichnungen auf den Verpackungen sei es für die Verbraucher jedoch oftmals schwierig bis unmöglich, die richtige Unterscheidung zu treffen, beklagt die ZSVR. Unter Umständen werde dann gar nicht getrennt, so dass Verpackungen in der falschen Tonne landen. Derartige Fehlwürfe verhinderten somit das Recycling von wertvollen Rohstoffen.

Die im Koalitionsvertrag enthaltenen Ansätze zur Fortentwicklung der Kreislaufwirtschaft werden von dem ZSVR-Beirat grundsätzlich begrüßt. Gleichzeitig sind die Experten jedoch besorgt, dass es durch Detailfragen zu unerwünschten Entwicklungen kommen kann. So seien in Bezug auf Mindestrezyklateinsatzquoten und die Umsetzung der EU-Plastikabgabe Umsetzungsvarianten denkbar, welche die kontraproduktive Entwicklung zu mehr Verbundverpackungen noch deutlich verstärken könnten. Sofern Kunststoffverpackungen einseitig mit höheren ordnungsrechtlichen und fiskalischen Maßnahmen belastet werden, müsse mit weiteren Ausweichreaktionen auf andere Materialien gerechnet werden.

Der Beirat „Erfassung, Sortierung und Verwertung“ erarbeitet eigenverantwortlich Empfehlungen zur Verbesserung der Erfassung, Sortierung und Verwertung wertstoffhaltiger Abfälle einschließlich der Qualitätssicherung, betont die Zentrale Stelle. Außerdem werden Fragen von besonderer Bedeutung für die Zusammenarbeit von Kommunen und Systemen in dem Gremium diskutiert. Dem Beirat gehören aktuell als Vertreter der kommunalen Spitzenverbände Torsten Mertins vom Deutschen Landkreistag, Thomas Patermann vom Wirtschaftsbetrieb Duisburg und Peter Queitsch vom Städte- und Gemeindebund NRW an. Hinzu kommen Holger Thärichen für den VKU, Alexander Keiser von Zentek und Micha Scharpenberg von DSD für die Dualen Systeme und Dirk Textor als Vertreter der privaten Entsorgungswirtschaft.

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