Weitere Durchsuchungen wegen illegaler Bauschuttentsorgung in Bayern

Nach einer Razzia bei einer niederbayerischen Baufirma wegen des Verdachts der illegalen Entsorgung von Bauschutt haben Polizei und Staatsanwaltschaft Passau ihre Ermittlungen ausgeweitet. Auch ein 31-Jähriger aus Landshut, der in Geschäftsbeziehungen zur Karl Bau GmbH stehen soll, steht nun in Verdacht, Abbruchmaterial illegal entsorgt zu haben, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung.

Der Mann soll im Umfeld des Landshuter Naherholungsgebietes Gretlmühle eine nicht genehmigte Lagerstätte betrieben haben. Dort wurden gestern rund 500 Tonnen Abbruchmaterial festgestellt. Zur Beprobung des dortigen Abbruchmaterials wurde das Umweltamt der Stadt Landshut hinzugezogen, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Die diesbezüglichen weiteren Ermittlungen hat ebenfalls die Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern übernommen.

Der 31-jährige Beschuldigte sei in der Vergangenheit bereits mehrfach kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten und habe sich gestern beim Widerstand gegen die Polizeikräfte selbst leicht verletzt, heißt es weiter. Die eingesetzten Beamten blieben hingegen unverletzt. Bei Durchsuchungen fanden die Ermittler außerdem „ein Bild mit kinderpornografischem Inhalt“, das er an sechs Bekannte im Alter zwischen 28 und 41 Jahren geschickt haben soll. Auch gegen diese werde nun ermittelt.

Im Zuge der gestern durchgeführten Maßnahmen haben rund 60 Einsatzkräfte nieder- und oberbayerischer Polizeidienststellen sowie Vertreter der Staatsanwaltschaft insgesamt acht Objekte im Raum Landshut und Geisenfeld (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) durchsucht und dabei diverse Beweismittel sichergestellt. Unter anderem wurden zahlreiche Datenträger und schriftliche Unterlagen in Verwahrung genommen, die nun im Rahmen der weiteren intensiven und sehr umfangreichen Ermittlungen ausgewertet werden.

Im Sommer war bekannt geworden, dass Verantwortliche der Karl Bau GmbH aus Hengersberg in Niederbayern Millionen mit der illegalen Entsorgung von belastetem Bauschutt verdient haben sollen. Wie die Passauer Staatsanwaltschaft und die Polizei damals berichteten, gab es wegen dieses Vorwurfes eine Razzia in drei Landkreisen der Region. Es wurden Geschäftsräume und Wohnungen durchsucht. Dabei waren mehr als 150 Polizisten und Staatsanwälte im Einsatz.

Die Ermittlungen wegen illegaler Bauschuttentsorgung in Niederbayern waren diese Woche auch Thema im bayerischen Landtag. In einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen schildert die Staatsregierung den gesamten Vorgang von den ersten Verdachtsmomenten Ende 2019 über die Großrazzia im Sommer 2022 bis hin zu den jüngsten Entwicklungen. (Eigener Bericht / dpa)

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