Verbraucherschützer fordern bundesweiten Reparaturbonus

In Thüringen hat man bereits gute Erfahrungen mit einem Reparaturbonus gemacht. Und in Österreich wird seit Kurzem ebenfalls ein Bonus für Reparaturen gezahlt. Verbraucherschützer fordern deswegen jetzt auch in Deutschland einen Reparaturbonus auf Bundesebene.

Das Recht auf Reparatur steht zwar ausdrücklich im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Und Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat eine Förderung von Gerätereparaturen schon mehrfach als eines ihrer wichtigsten Anliegen genannt. Entsprechende Maßnahmen ließen jedoch weiter auf sich warten, kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nun. „Wir brauchen für Verbraucher finanzielle Entlastungen, die gleichzeitig auch gut für Klima und Umwelt sind. Ein Reparaturbonus ist so ein Instrument“, erklärt Verbandsvorständin Jutta Gurkmann.

Ein Reparaturbonus würde einen zeitlich begrenzten, finanziellen Anreiz setzen, elektrische und elektronische Geräte reparieren zu lassen. Dies könnte schnell umgesetzt werden und direkt Wirkung zeigen, sind die Verbraucherschützer überzeugt. Darüber hinaus rücke die Möglichkeit, Produkte reparieren zu lassen, so stärker ins Bewusstsein der Menschen.

Nach den positiven Erfahrungen des im letzten Jahr in Thüringen gestarteten und daher verlängerten Bonusprogramms, bei dem pro Person und Jahr maximal 100 € für Reparaturkosten erstattet werden, sowie einem ähnlichen kürzlich in Österreich gestarteten Programm fordert der vzbv auch in Deutschland eine Lösung auf Bundesebene.

Mehrwertsteuer für Reparaturen senken und Reparaturindex einführen

Die Kosten für Reparaturleistungen könnten aber auch durch eine Senkung der Mehrwertsteuer reduziert werden, betonen die Verbraucherschützer. Auf Grundlage der EU-Mehrwertsteuerrichtlinie sei dies bisher für Textilien, Schuhe und Haushaltsgeräte möglich. Darüber hinaus sollte sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass Mehrwertsteuersenkungen auch für Reparaturen von Informations- und Kommunikationstechnik wie Smartphones und Laptops möglich werden, fordert der vzbv.

Auch die Transparenz bei der Reparierbarkeit muss aus Sicht des Verbands verbessert werden, damit Verbraucher nachhaltige Entscheidungen treffen können. In Frankreich gibt es zu diesem Zweck bereits einen Reparaturindex. Und auch auf EU-Ebene sollen Arbeiten an einem solchen Index schon laufen. Sollte ein europaweiter Reparaturindex jedoch noch länger auf sich warten lassen, müsse die Bundesregierung tätig werden und einen nationalen Index einführen, verlangen die Verbraucherschützer. Umweltministerin Lemke hatte allerdings bereits Anfang des Jahres erklärt, dass sie bei der Umsetzung des von der neuen Bundesregierung geplanten „Rechts auf Reparatur“ auch einen Index für die Reparierbarkeit von Geräten einführen will.

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