Verbio-Chef kann politischen Widerstand gegenüber Biokraftstoffen nicht nachvollziehen

Der Geschäftsführer des Biokraftstoffherstellers Verbio, Claus Sauter, kann den „politischen Widerstand“ gegenüber Biokraftstoffen nicht nachvollziehen. „Der permanente Gegenwind gegenüber Biokraftstoffen der ersten Generation aus Teilen der Bundesregierung ist mir absolut unverständlich“, sagte Sauter auf der Verbio-Hauptversammlung Anfang Februar.

Deutschland wolle bis 2045 klimaneutral werden – in allen Bereichen. Im Verkehr würden derzeit 90 Prozent der Treibhausgaseinsparung durch Biokraftstoffe der ersten Generation erreicht, ergänzte er. „Die aktuelle Diskussion um eine weitere Beschränkung sieht aber keinerlei Alternativen vor, um die selbstgesteckten Dekarbonisierungsziele zu erreichen“, sagte der Verbio-Chef. Ohne Biokraftstoffe seien die definierten Klimaziele unerreichbar.

Bei deutschem Sonderweg möchte Verbio stark in den Export gehen

Sauter holte noch weiter aus und kündigte unter Umständen verstärkte Anstrengungen im Auslandsgeschäft an. „Wenn Deutschland einen Sonderweg gehen möchte und keine Biokraftstoffe der ersten Generation mehr zur CO2-Reduktion im Verkehr zulassen sollte, dann werden wir diese trotzdem weiter produzieren und eine noch größere Menge unserer Produktion exportieren“, sagte der Geschäftsführer. Er betonte, dass bei Verbio kein Brotgetreide verarbeitet würde und man so niemandem seine Brötchen streitig mache.

Nach Rekordjahr 2022 erwartet Verbio deutlichen Gewinnrückgang für 2023

Verbio konnte im letzten Sommer Rekordzahlen vermelden. Der Konzern erwirtschaftete eine Umsatzsteigerung von 77 Prozent auf 1,8 Mrd € und einen Gewinn von über 500 Mio €. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand allerdings mit einem deutlich geringeren Gewinn als noch im Vorjahr. So prognostiziert die Geschäftsführung einen Nettoertrag für das Geschäftsjahr 2022/2023 von rund 300 Mio €.

Des Weiteren zeigte sich der Vorstand sehr zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens. So wurden Produktionskapazitäten für Ethanol, fortschrittlichen Biodiesel und Biomethan ausgebaut. Die Ostdeutschen bauten unter anderem eine BioLNG-Verflüssigungsanlage und eine Proteinanlage in Zörbig und installierten 20 BioLNG bzw. BioCNG-Tankstellen in Deutschland. Des Weiteren hat das Unternehmen seine Bioraffinerie in der Stadt Nevada im US-Bundesstaat Iowa ausgebaut. Inzwischen können dort 100.000 Tonnen Maisstroh zu Biomethan verarbeitet werden.

Während in der deutschen Politik aufgrund des von Präsident Joe Biden ins Leben gerufenen Inflation Reduction Act (IRA) die Besorgnis wächst, freut sich Verbio über das Subventionsprogramm. „In den USA bietet der IRA ein attraktives Umfeld für die Umsetzung unseres neuen geplanten Projektes zur Herstellung von synthetischem Methan mit erneuerbarem Wasserstoff.

Mit einem Fördervolumen von fast 400 Mrd US-Dollar haben die Amerikaner die Europäer unter Handlungszwang gesetzt“, sagte Sauter. Er sei sehr gespannt, was die von der EU angekündigte Antwort darauf hervorbringen könnte.

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