
Die Geschäftslage und -aussichten in der Nichteisen(NE)-Metallindustrie haben sich zuletzt stetig verschlechtert. Bei der Mai-Umfrage der Wirtschaftsvereinigung Metalle fielen die Erwartungen der Mitgliedsunternehmen zum dritten Mal in Folge schlechter aus als im jeweiligen Vormonat. Der Saldo der Nennungen von „gut und besser“ gegenüber „schlecht und schlechter“ lag mit plus 13 Prozent dennoch weiterhin im positiven Bereich. Anders verhält es sich bei der Abfrage der aktuellen Geschäftslage: Diese wird von den Befragten seit März mehrheitlich negativ beurteilt. Im Mai lag der Saldo der Nennungen bei minus acht Prozent.
Wie der Branchenverband in seinem Anfang Juni veröffentlichten Quartalsbericht mitteilt, beklagt jedes vierte befragte Mitgliedsunternehmen einen Auftragsmangel. Auch die Kurzarbeit nehme zu, obgleich auch annährend 20 Prozent der Unternehmen unter Personalmangel leiden. Materialknappheit spielte den Angaben zufolge zuletzt keine Rolle mehr.
Ein Grund für das getrübte Geschäftsklima seien die im internationalen Vergleich weiterhin zu hohen Preise für Strom und Erdgas. Diese hätten in energieintensiven Teilbranchen wie der Metallerzeugung zu erheblichen Produktionsdrosselungen und zum Teil -stilllegungen am Standort Deutschland geführt. So meldet die Wirtschaftsvereinigung Metalle für das erste Quartal einen Rückgang der Branchenproduktion um knapp zehn Prozent auf 1,6 Mio Tonnen. Die Umsatzerlöse verringerten sich um neun Prozent auf 18,2 Mrd €, wovon 8,3 Mrd € (ebenfalls minus neun Prozent) im Ausland erwirtschaftet wurden.
Die deutsche Produktion von Rohaluminium summierte sich in den ersten drei Jahresmonaten den Angaben zufolge auf 783.000 Tonnen, was im Vorjahresvergleich einem Minus von zwölf Prozent entspricht. Vor allem die Primärerzeugung aus Erz verringerte sich deutlich um über die Hälfte auf 48.000 Tonnen, während die Herstellung von Sekundäraluminium aus dem Recycling mit 735.000 Tonnen sieben Prozent niedriger als im ersten Quartal 2022 ausfiel.
Die deutsche Kupferindustrie wies im ersten Quartal 2023 einen Produktionsrückgang von zehn Prozent auf 354.000 Tonnen aus. Die Hersteller von Blei, Zink, Nickel, Zinn und sonstigen NE-Metallen verzeichneten sogar ein Minus von 17 Prozent auf 135.000 Tonnen.
Vergleichsweise gut läuft es noch bei den NE-Metallgießereien. Hier stieg die Produktion im ersten Quartal den Angaben zufolge um 3,5 Prozent auf 218.000 Tonnen. Die Kapazitätsauslastung lag mit 83 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, die Auftragsbestände seien nach wie vor solide.