Start-up Cylib erhält fast zwölf Mio € für Recycling von Lithium-Ionen-Batterien

Der Batterierecycler Cylib, ein von der RWTH Aachen ausgegliedertes Start-up, hat eine Finanzspritze in Höhe von 11,6 Mio € für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien erhalten. Das teilte das Unternehmen Mitte der Woche mit.

Dabei kommen rund acht Mio € vom Investor World Fund aus Berlin, der hauptsächlich in Start-ups aus der Lebensmittelbranche, der Landwirtschaft und dem Energiesektor investiert. Die restlichen rund vier Mio € kamen im Zuge der Investitionsrunde von den bereits bestehenden Geldgebern Vsquared Ventures, Speedinvest, Kai Hansen und Karim Jalbout.

Cylib hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, welches das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ermöglicht. Das Start-up gewinnt während des Recyclingprozesses Rohstoffe zurück und erreicht eine Recyclingeffizienz von etwa 90 Prozent, erklärten die Aachener. Dadurch werde der CO2-Fußabdruck der gesamten Batteriewertschöpfungskette deutlich reduziert, während sich gleichzeitig die Notwendigkeit des Abbaus zusätzlicher Rohstoffe verringere, was dazu beitrage, die Elektromobilität nachhaltiger zu machen.

„Unser Verfahren gewinnt alle Rohstoffe zurück, einschließlich wertvoller Elemente wie Lithium, Kobalt und Graphit, die in anderen Prozessen einfach entsorgt werden“, sagte Lilian Schwich, Geschäftsführerin von Cylib.

Umstellung auf Elektroautos nicht sinnvoll bei erneuter Ressourcenabhängigkeit

Der Batterierecycler wies darauf hin, dass eine Umstellung von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Motoren auf elektrobetriebene Fahrzeuge im Zuge der Mobilitätswende nur dann sinnvoll ist, wenn sich die Industrie nicht vom Abbau und Primärbezug einer anderen Ressource, beispielsweise Seltenen Erden, Lithium, Nickel oder Kobalt, abhängig macht. „Das Recycling von Lithiumbatterien hat das Potenzial, die Erschöpfung und die Kosten der Rohstoffe erheblich zu verringern und die Emissionen bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Zellen zu reduzieren“, betonte das Start-up.

Craig Douglas, Mitbegründer von World Fund, betonte, dass sich die Gesellschaft immer weiter von der Abhängigkeit von erdölbasierten Autos und Kraftfahrzeugen entwöhnt. Werde allerdings keine Möglichkeit für ein vernünftiges und effizientes Batterierecycling gefunden, könnten die Klimavorteile, die Elektrofahrzeuge bringen würden, möglicherweise verspielt werden, befürchtet er. „Die Technologie von Cylib ist das fehlende Puzzlestück, und ihr Verfahren wird echte Klimavorteile bringen, indem es ein nachhaltiges Recycling von Batterien ermöglicht und den schädlichen Abbau von Rohstoffen reduziert“, so Douglas.

Der Batterierecycler rechnet mit einem großen Aufkommen an ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen in den kommenden Jahren. Nach Angaben des Fraunhofer ISI werden in Europa bis 2030 etwa 420.000 Tonnen Elektrobatterien recycelt. Bis 2040 soll die Menge sogar auf über zwei Mio Tonnen jährlich ansteigen.

Allein im Dezember 2022 wurden über 100.000 Elektroautos neu zugelassen. Im selben Monat wurden in etwa gleich viele Autos mit Benzin- oder Dieselmotor neu angemeldet, führt der ADAC auf. Aufgrund der Absenkung der Kaufprämie bei E-Autos brach der Verkauf der strombetriebenen Fahrzeuge im Januar allerdings um mehr als 80 Prozent im Vergleich zum Dezember vergangenen Jahres ein.

Cylib wurde 2022 gegründet und bedient Kunden aus der Batterieproduktion, der Elektrofahrzeugherstellung und diverse rohstoffverarbeitende Unternehmen. World Fund sieht in dem Start-up große Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Der Investor unterstützt ausschließlich Unternehmen, welche das Potential aufweisen, mindestens 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen zu können, erklärte der Batterierecycler.

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