Rohrdorfer will mehr CO2 aus Zementproduktion abscheiden

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Der Baustoffproduzent Rohrdorfer will die im September 2022 in seinem oberbayrischen Stammwerk in Betrieb genommene CO2-Abscheideanlage mit einer Jahreskapazität von 600 Tonnen auf 1.500 Tonnen Kohlendioxid ausbauen. Dabei handelt es sich um Deutschlands erste Amin-basierte CO2-Abscheideanlage für Zementwerke. Zudem plant das Unternehmen eine zweite Anlage an einem anderen Rohrdorfer-Standort. Das teilte die Andritz-Gruppe mit, welche die Technologie für die CO2-Abscheideanlage bei seinem Partnerunternehmen individuell konzipiert hatte.

Die CO2-Abscheidung an dem Zementwerk von Rohrdorfer leiste einen Beitrag zur CO2-Reduktion und damit zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft: Denn mit diesem speziellen Trennverfahren werde CO2 als Grundstoff für eine Vielzahl von wertvollen Zwischenprodukten für die Weiterverwendung in Hygiene- und Pharmaartikeln sowie der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie gewonnen. „CO2 kann für die Weiterverarbeitung zu chemischen Grundstoffen eingesetzt werden“, sagte Helmut Leibinger, Leiter des Net Zero Emission Teams bei Rohrdorfer. „Zu diesem Zweck wird in Rohrdorf eine Versuchsanlage betrieben, die CO2 in Ameisensäure umwandelt. Die Ameisensäure steht unter anderem für Abnehmer im bayrischen Chemiedreieck zur Verfügung.“

Zementindustrie braucht CCU-Anlagen, um klimaneutral zu werden

Das ökologische Potenzial der CO2-Abscheideanlage in Rohrdorf ist grundsätzlich enorm, da bei der Zementproduktion etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen. Anstatt in die Atmosphäre zu entweichen, wird mittels der Andritz-Technologie Kohlenstoffdioxid aus dem Zementherstellungsprozess abgetrennt und für die Weiterverwendung nutzbar gemacht oder für die dauerhafte Speicherung bereitgestellt. CCU (Carbon, Capture, and Utilization) wird in dieser Form das erste Mal auf dem deutschen Markt in der Zementproduktion zum Einsatz kommen. Die deutsche Zementindustrie kann unter Berücksichtigung aller produktionsbedingten Optimierungen mehr als die Hälfte aller CO2-Emissionen einsparen. Für die restlichen 40 Prozent benötigt sie Verfahren wie CCU, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Rohrdorfer will bereits ab 2038 klimaneutralen Zement produzieren.

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