Roadmap für Normen und Standards in der Kreislaufwirtschaft veröffentlicht

Mit Hilfe von Standards und Normen soll die Kreislaufwirtschaft in Deutschland vorangetrieben werden. Eine Roadmap zur Erarbeitung solcher Vorgaben im Bereich der Kreislaufwirtschaft haben das Deutsche Institut für Normung (DIN), die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) heute veröffentlicht. Das Bundesumweltministerium hatte die Arbeiten an der „Normungsroadmap Circular Economy“ finanziell unterstützt und begrüßt nun die von mehr als 550 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft erarbeiteten Ergebnisse.

Die Roadmap umfasst sieben Schwerpunkte, die sich an den Fokusthemen des Kreislaufwirtschaft-Aktionsplans der EU orientieren: Digitalisierung, Geschäftsmodelle und Management; Elektrotechnik und IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, sowie Bauwerke und Kommunen. Das Papier soll einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung in diesen Bereichen geben und zeigen, wo der größte Bedarf für künftige Normen und Standards besteht. Dabei spielen unter anderem Themen wie Anforderungen an Mehrwegsysteme, standardisierte Mehrwegverpackungen, Qualitätsanforderungen an Sekundärrohstoffe und die Definition der Langlebigkeit von Produkten eine Rolle.

Zudem wurden fünf Querschnittsthemen identifiziert, die alle Schwerpunkte betreffen: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass (DPP), Recyclingfähigkeit und Abfallende. Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse soll es nun in die konkrete Umsetzung gehen. Koordiniert werden die Arbeiten durch den Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz. Dort sind Experten von Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten.

„Standards und Normen sind für die gesamte Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung, dass der dringende Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt“, erklärte BMUV-Staatsekretärin Christiane Rohleder heute bei der Vorstellung des Papiers. Ohne Standards könnten weder Verbraucher noch Unternehmen erkennen, welche Qualität Materialien, Produkte oder auch Prozesse haben. Aber nur über eine erkennbar gute Qualität könne Vertrauen in einen Markt entstehen. „Daher sind Normen wichtig, damit z.B. ein starker Markt für Recycling-Material entstehen kann.“ Die Bundesregierung wolle das Thema Normung für eine echte Kreislaufwirtschaft in der EU voranbringen und Anforderungen an Produkte im Dialog mit den Herstellern europaweit festlegen, betonte Rohleder.

Aus Sicht des DIN-Vorstandschefs Christoph Winterhalter können durch Normen und Standards Schnittstellen definiert und eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen im Kreislauf sichergestellt werden. „Die Normungsroadmap Circular Economy liefert konkrete Handlungsbedarfe und zeigt, wo wir mit Normung und Standardisierung den angestoßenen Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaft gezielt unterstützen können“, erklärte er heute.

Für DKE-Geschäftsführer Michael Teigeler stellen die in der Normungsroadmap ermittelten Bedarfe den Auftakt für die Erarbeitung von entsprechenden Normen und Standards in nationalen, europäischen und internationalen Gremien dar. „Zusammen können wir die Spielregeln der Circular Economy aktiv gestalten.“ Teigeler lädt dazu alle interessierten Experten ein.

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