Reiling recycelt PV-Module künftig an neuem Standort in Münster

Die Reiling-Gruppe bündelt ihre Aktivitäten zum Recycling von ausgedienten Photovoltaik-Modulen künftig in Münster. Im Anfang Juni eröffneten Kompetenzzentrums PV-Recycling will das Unternehmen durch die Bündelung der Prüf- und Recyclingtätigkeiten Prozessabläufe optimieren und die Recyclingkapazitäten deutlich steigern.

Die Millionen-Investition in den Standort mit neuer Prüfstraße sowie einer innovativen, eigens entwickelten Recyclinganlage stelle einen Meilenstein im Hinblick auf eine Verwertung von PV-Modulen im industriellen Maßstab dar, heißt es in einer Mitteilung weiter. „Mit einer erwarteten Recyclingkapazität von 50.000 Tonnen PV-Module pro Jahr sind wir für die nächsten Jahre erst einmal bestens vorbereitet“, erklärt Tom Reiling, Geschäftsführer der Reiling PV-Recycling GmbH & Co. KG.

Bisher wurden PV-Module an den Glasrecyclingstandorten von Reiling aufbereitet. Diese Standorte übernehmen künftig noch die Annahme der ausgedienten PV-Module. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr bereits rund 6.000 Tonnen Altmodule recycelt und geht von künftig stark steigenden Mengen aus. Bis 2030 sei allein für Deutschland mit einer kumulierten Menge von etwa 400.000 Tonnen ausgedienter PV-Module zu rechnen. Außerdem erwartet Reiling einen Anstieg beim Solarpark-Repowering sowie eine weiter steigende Nachfrage nach Second-Life-Modulen auf dem Gebrauchtmarkt.

Die Prüfstraße am Standort in Münster wurde bereits Anfang des Jahres installiert. Dort werden optisch noch intakte Module hinsichtlich Leistung und elektrischer Sicherheit geprüft, berichtet Reiling. Bei positivem Ergebnis werden diese auf dem Gebrauchtmarkt zur Zweitnutzung angeboten. Bei negativem Prüfergebnis gehen die Module hingegen direkt ins Recycling.

Dafür hat das Unternehmen eine eigene Recyclinganlage basierend auf Forschungs- und Entwicklungsergebnissen der letzten 15 Jahre entwickelt. In einem ersten Schritt des mechanischen Recyclingprozesses werde das gesamte PV-Modul zerkleinert, anschließend erfolge die Separierung der Materialien durch verschiedene Sortiertechnologien, erklärt Reiling. Am Ende des Prozesses stehen dann Produkte wie Glas, Aluminium, Leiterbahnen sowie eine Kabel- und Folienfraktion. Mit Ausnahme der Folie, die in die thermische Verwertung geht, könnten alle wiedergewonnenen Sekundärrohstoffe in der Industrie für neue Produkte verwendet werden.

Der Standort in Münster soll neben dem Tagesgeschäft auch für weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten genutzt werden. Davon erhofft sich das Unternehmen zusätzliche Verbesserungen der Prozesse sowie der Qualität der aufbereiteten Endprodukte. Reiling forscht nach eigenen Angaben unter anderem an der Rückgewinnung von Silizium und Silber. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer CSP sei es gelungen, ein Recyclingverfahren zur Rückgewinnung des Siliziums sowie von Edelmetallen wie Silber zu entwickeln. Bisher habe man diese Materialien bereits im Tonnenmaßstab recycelt. Der Prozess soll jetzt in Münster zu industriellem Maßstab ausgebaut werden.

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